Online-Gräben

Roland Pittner

Roland Pittner

Die digitalen " Hackeln" fliegen tief

von Roland Pittner

Streitkultur im Netz

Seit dem ersten Wahlgang zum Bundespräsidenten, fliegen die digitalen "Hackeln" auf facebook und Co. besonders schnell und tief. Es wird beleidigt, gehetzt und geschimpft. Diese Streitkultur potenziert sich durch die Schnelligkeit in der kommuniziert wird und droht, das Land in zwei Lager zu spalten. Mit einer konstruktiven Diskussion hat das in den meisten Fällen nichts mehr zu tun. Die Online-Gräben sind tief aufgerissen zwischen den "dummen Rechten" und den "Gutmenschen", wie oft kommentiert wird.

Man kann völlig unterschiedlicher Meinung sein, diskutieren, auch streiten. Doch was derzeit passiert, ist bedenklich. Ganz abgesehen wie die Wahl ausgeht, für den Bundespräsidenten die Gesprächskultur komplett aufzugeben, kann nicht zielführend sein. Jeder soll seine Meinung äußern, plumpe Beleidigungen wird es immer geben, das eine oder andere herablassende Posting ebenfalls. Doch in den vergangenen Tagen wurde hier eine Grenze überschritten.

Im echten Leben, im Kaffeehaus, am Stammtisch im Wirtshaus oder auch am Bankerl vorm Haus laufen solche Dispute in vielen Fällen nicht minder heftig oder emotional ab. Egal, ob wegen der Straßenbeleuchtung, einem Zaun oder der Bundespräsidentenwahl diskutiert wird. Doch hier schaut man sich noch gegenseitig in die Augen und hat einen Menschen vor sich, den viele Poster vor ihren Bildschirmen vielleicht schon vergessen haben.

Die Streitkultur im "echten Leben" im Burgenland ist zum Glück nicht die Gleiche wie auf facebook oder sonstwo im Netz. Denn nachtragend sind die wenigsten und spätestens am nächsten Tag trinkt man schon wieder einen Kaffee miteinander oder gar einen "Versöhnungsspritzer" am Bankerl. Und es wird sich auch manchmal entschuldigt, was im Netz kaum vorkommt. In der echten Welt und auch im Burgenland, können die meisten doch noch auf die gute Erziehung und zwischenmenschliche Werte zurückgreifen, die sie auch im Internet nicht vergessen sollten.

eMail: roland.pittner@kurier.at

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