Wie jedes System fördert auch das internationale Fußball-Geschäft so manche Ungerechtigkeit zutage.

von Philipp Albrechtsberger

über die Ungerechtigkeit in der Champions League

Mehr als 900 Millionen Euro hat also die UEFA an die Teilnehmer der Champions League in der abgelaufenen Saison ausbezahlt. Eine unvorstellbare und gleichzeitig auch eine unverschämte Summe. Wie jedes komplexe System fördert auch das internationale Fußball-Geschäft so manche Ungerechtigkeit zutage. So nahm Olympique Marseille zwar nicht einen Punkt aus der Gruppenphase der Champions League mit ans Mittelmeer, dafür aber fast 32,5 Millionen Euro. Im selben Zeitraum erbeutete die Austria aus Wien trotz fünf erspielter Punkte weit weniger als die Hälfte – und freute sich dennoch diebisch. Europas Kleine (auch Red Bull Salzburg zählt dazu) haben mit dem Einzug in die Gruppenphase der Champions League alles und noch viel mehr erreicht. Zynisch formuliert, kann sich die Austria dank der Champions-League-Millionen den einen oder anderen (Trainer-)Flop mehr leisten.

Begünstigt wird ein Denken, das nur noch von Qualifikation zu Qualifikation reicht. Für Innovation und Entwicklung ist weder Zeit noch Raum. Mut kann man nicht kaufen, verkaufen freilich schon. So darf sich niemand wundern, dass im Schatten der wenigen ganz Großen vermehrt nur noch eine Gattung von Klubs für Glanzlichter sorgt: jene, die lediglich einen potenten Geldgeber hinter sich weiß. Ein Seitenblick nach Deutschland – 1. Liga: 1. Hoffenheim (SAP), 2. Leverkusen (Bayer). 2. Liga: 1. Leipzig ( Red Bull).

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