Weil sich 32.000 Fans – im Gegensatz zu manchen der 15.000 gegnerischen – korrekt verhielten.

von Wolfgang Winheim

über den österreichischen Anhang beim Spiel gegen Bosnien

Stürze bei Ski-Rennen schockieren die Zuschauer mehr als ein Zweikampf beim Kicken. Doch die Wirkung ist meist die gleiche: David Alaba musste in Gegenwart von Stadion-Besucher Marcel Hirscher (der als einziger Skistar g’sunde Knie hat) w.o. geben: Innenbandriss. Damit frequentiert Alaba zum zweiten Mal innerhalb eines halben Jahres das Bayern-Lazarett. Kaum wird dort ein Promi-Patient entlassen, zieht ein anderer ein.

Die vielen Verletzungen sind nicht nur Pech, sondern Folge permanenter Überbelastung. Fußball ist mittlerweile der am meisten unterschätzte Sport, auch wenn das viele, die (zu Recht) den Gagen-Irrsinn kritisieren, ebenso wenig glauben wie Statistiken, wonach Spieler wie Junuzovic oder Baumgartlinger jeweils fast 14 Kilometer pro Match rennen.

Trotz Alabas Verletzung und des verpassten Sieges gegen Bosnien war einiges positiv am letzten März-Tag. Weil sich die U 19 als bereits dritte ÖFB-Nachwuchself für eine Endrunde in diesem Jahr qualifizierte; weil sich 32.000 Fans – im Gegensatz zu manchen der 15.000 gegnerischen – korrekt verhielten. Vor allem aber, weil die Teamspieler bewiesen, dass im Profi-Geschäft noch Platz für Gefühle ist. Sie machten Philipp Hosiner mit einem Transparent "Come back stronger, Hosi" eine Riesenfreude. Verglichen mit dem Schicksalsschlag, den der Schützenkönig von 2013 (ihm musste ein Niere entfernt werden) zu verkraften hat, ist Alabas Verletzung eine Lappalie.

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