Rapid: Es wird sich nichts ändern

Rapid-Neuzugang Maximilian Entrup wurde von Teilen der Fans per Transparent bedroht. Warum alles bleibt, wie es ist.
Alexander Huber

Alexander Huber

Ab und zu prallen die "Gebote" der aktiven Fanszene mit den Gesetzen des "echten Lebens" aufeinander

von Mag. Alexander Huber

über Rapid

"Jetzt muss es wirklich Konsequenzen geben!" Auf jeden Fan-Aufreger folgen die Rufe, dass bei Rapid hart durchgegriffen werden müsste. Als Reaktion wird beschwichtigt, so wie nach der transparenten Drohung gegen den Ex-Austria-Fan Max Entrup.

Warum eigentlich?

In der Ära von Rudolf Edlinger dominierte noch der Glaube an das Gute im Menschen. Der Langzeit-Präsident gab nie die Hoffnung auf, dass mit den Jahren mehr Vernunft einkehren würde. Beim Platzsturm hatte Edlinger Tränen in den Augen.

Nachfolger Michael Krammer sieht die Lage pragmatischer, mit den Augen eines Kaufmanns. Die Fan-Tribüne im Allianz Stadion ist für österreichische Verhältnisse riesig. 8000 Zuschauer würden sich die meisten Konkurrenten wünschen – aufgeteilt auf alle vier Tribünen.

Diese "Wonderwall" soll gefüllt und mit Emotionen aufgeladen werden. Das festigt das geplante Image von der "grünen Hölle". Das liefert die imposanten Bilder (die auch im KURIER zu sehen sind). Und das bringt die Stimmung, die bei den ersten beiden Spielen im neuen Zuhause tatsächlich sensationell war.

Krammer hat freilich erkannt, dass die Fanszene nach ihren eigenen Regeln funktioniert. Leben und leben lassen, lautet seither das Motto. Das Problem dabei: Ab und zu prallen die "Gebote" der aktiven Fanszene mit den Gesetzen des "echten Lebens" aufeinander. Dann gibt es Aufregung, wie um das verprügelte Ex-Austria-Talent Grubeck, die Transparente gegen Valencia oder den Teenager Entrup.

So liegen den Pluspunkten einer Fanszene, die Rapid sprichwörtlich zum Sieg schreien kann, Abgründe gegenüber. Krammer & Co ziehen erst bei körperlicher Gewalt die Grenze und rechnen nüchtern ab: Kommt so viel Positives rein, dass das Negative als "missglücktes Wortspiel" abgetan werden kann? Solange sich für Rapid ein gefühltes Plus, oder zumindest ein Nullsummenspiel ausgeht, wird sich nichts ändern.

alexander.huber@kurier.at

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