Nummer 10 und 1

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Danach aber feierte Österreichs so wichtiger 12. Mann wie ein Weltmeister

von Wolfgang Winheim

über das Spiel gegen Liechtenstein

Österreichs Nationalelf sammelte mehr Punkte als alle Europameister dieses Jahrtausends. Sie hat sich erstmals (sportlich) für eine EM qualifiziert. So wie Albanien, Island, Nordirland, Wales. Wie vier Länder, die zusammen weniger Einwohner weniger haben als Bayern. In ganz Deutschland wird indes trotz des Gruppensieges gerätselt, weshalb nach dem 0:1 gegen die Nummer 54 (Irland) erst nach 80 Minuten gegen die Nummer 110 (Georgien) das 2:1 fiel. All diese Resultate beweisen, dass die Weltrangliste, auch wenn Österreich ab sofort zu den Top Ten zählt, nur bedingt Aussagekraft hat und Fußball-Entwicklungsländer inzwischen auch Promi-Gegner in Verlegenheit bringen können.

Der Aufstand der No Names ist sowohl auf die FIFA, die ihre Instruktoren in die entlegensten Winkel der Welt schickt, als auch auf Google und YouTube zurückzuführen. Jedes Abwehr-System, jeder Messi-Trick kann fernab großer Kicker-Zentren kopiert oder zumindest versucht werden.

Zu den glorreichen Wiener Zeiten eines Happel, Hanappi und Ocwirk war das noch anders. Da war bei deren Gastspielen den gedemütigten Gegnern jeder Fersler, jeder Drübersteiger bereits in Tirol und Vorarlberg fremd gewesen. Ganz zu schweigen von Liechtenstein, der aktuellen Nummer 156 der Welt. Ihr Tormann entpuppte sich im Prater als tolle Nummer 1. Daher "nur" 3:0. Danach aber feierte Österreichs so wichtiger 12. Mann wie ein Weltmeister.

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