Fräuleinwunder

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Zur Erinnerung: Bis Oktober 1970 war in Deutschland Damen-Fußball verboten.

von Wolfgang Winheim

über Frauen-Fußball

In Deutschland passiert soeben, was die Grünen Frauen Wiens hierzulande vergeblich gefordert haben: Dass Damen-Fußball gleichviel medialer Raum gewidmet wird wie jenem der Männer. Die Bild-Zeitung berichtet über die Damen-WM in Kanada, wo im Schnitt 24.000 Besucher kommen und die Deutschen heute in einer Riesenhalle auf Frankreich treffen, sogar mehr als über die gleichzeitig stattfindende U-21-EM, an der deutsche Bundesliga-Jungstars mitwirken.

Zur Erinnerung: Bis Oktober 1970 war in Deutschland Damen-Fußball verboten. Der Rückzieher der Machos erfolgte freilich nicht nur aus Höflichkeit, sondern mit Hintergedanken. A) wird damit spekuliert, dass aus Mädchen, die selbst gegen den Ball treten, irgendwann zahlende Fans werden, weshalb immer mehr Bundesligaklubs Damenteams gründen. B) erzielte in Deutschland die WM der Damen, obwohl deren Spiel nie mit Männerfußball verglichen werden darf, zuletzt höhere TV-Quoten als die Formel 1 und die U-21-EM in Tschechien. Dort hat sich mit Barcelonas deutschem Tormann Marc-André ter Stegen ein Champions-League-Sieger sehr humorlos über weibliche Kollegen geäußert.

Torfrauen sind zweifellos eine Schwachstelle beim schwachen Geschlecht. Aber ihre topfitten Vorderdamen beherrschen mittlerweile technische Tricks, bei denen sich so manch spöttischer männliche Hobbykicker die Füß’ brechen würd’. Journalistenkollegen nicht ausgenommen.

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