Eigenartig

Paul Scharner ist nicht der beste österreichische Fußballer. Wohl aber der eigenartigste.
Günther Pavlovics

Günther Pavlovics

Und den Schweizer Koller bezeichnete er als weichgeklopftes Schnitzel

von Günther Pavlovics

über Paul Scharner

Paul Scharner ist ein Phänomen. Da ist einerseits ein Paul Scharner, der eloquent und witzig ist. Ein Familienmensch, Vater dreier Söhne, Veranstalter eines Kinder-Fußballfests im Heimatort Purgstall.

Da ist aber andererseits ein Paul Scharner, dem nun schon der zweite österreichische Teamchef die Tür zugeschlagen hat. Hickersberger hatte er erzählt, dass er dem Team nicht helfen könne und dass die Strukturen im ÖFB unprofessionell seien – weshalb er nicht bei der Heim-EM dabei war. Und den Schweizer Koller bezeichnete er als weichgeklopftes Schnitzel, weil er im Training den Eindruck hatte, keinen fixen Startplatz zu haben. Da war Scharners Ego stärker als sein Teamgeist. Schon in jungen Jahren hatte er unter dem jetzigen deutschen Teamchef Löw seine Einwechslung verweigert, weil er der Meinung war, dass das nicht die richtige Position für ihn wäre.

Das mit dem Team hat sich erledigt, ohne dass Scharner bei immerhin 40 Einsätzen tiefe fußballerische Spuren im Gedächtnis der Fans hinterlassen hat. Taktische Vorgaben erfüllte er meist nur so lange, bis er der Meinung war, er könne ohne deren Umsetzung der Mannschaft besser helfen.

Und trotzdem funktioniert er in England. In Wigan ist er Publikumsliebling und steht vor dem größten Erfolg seiner Karriere.

Ein Phänomen.

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