Derby-Time

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Rapids Fanklubs dürfen, weil eine aggressive Minderheit ungeniert Gesetze ignoriert, aus erzieherischen Gründen nicht in die Austria-Heimstätte

von Wolfgang Winheim

über das Wiener Derby

Österreichs ältester Fußballklub will zurück in den Profibereich. Nach Rücksprache mit dem (Hamburger) Sponsor sucht die 121-jährige Vienna um die Bundesliga-Lizenz an.

Sollten sich die Wiederaufstiegspläne realisieren lassen, wäre das Spiel gegen den Wiener Sportklub am 26. März für einige Zeit das letzte in der Regionalliga Ost. Den Saisonhöhepunkt für die dritte Leistungsstufe bedeutet die schon im August von 6000 friedlichen Fans besucht gewesene Nostalgiepartie ohnehin. Zum "Derby of Love" haben es Anhänger der in den Fußballkeller abgerutschten Traditionsvereine umgetauft, um zu demonstrieren: Es geht auch ohne Feindseligkeiten. Und somit anders als bei Rapid – Austria. Die 312. Auflage des großen Wiener Derbys findet diesmal zur Abwechslung wieder in der kleinen Generali-Arena statt. Der Gästesektor bleibt für die Gäste gesperrt. Rapids Fanklubs dürfen, weil eine aggressive Minderheit ungeniert Gesetze ignoriert, aus erzieherischen Gründen nicht in die Austria-Heimstätte. Austria-Trainer Baumgartner darf dort (noch) erste Reihe fußfrei sitzen.

Ist die Austria im 105. Bestandsjahr konträr zur Tradition tolerant geworden? Oder kam man drauf, dass auch Spieler nicht schuldlos an Platz sechs sind? Oder haben sich die Verantwortlichen nur erinnert, dass sie jenen Trainer, der jetzt als Sündenbock gilt, vor kaum einem Jahr um fast 200.000 Euro als Wunderwuzzi von St. Pölten freigekauft hatten?

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