Charmant und erschreckend

Philipp Albrechtsberger

Philipp Albrechtsberger

In einer modernen Gesellschaft ist Sport aber mehr als die Summe der errungenen Medaillen

von Philipp Albrechtsberger

über ignorante Politik

Auch nach seiner Karriere als Schwimmer geht Markus Rogan lieber auf Konfrontations- denn auf Kuschelkurs. Bereits früh blickte er über den Beckenrand hinaus, endeten seine Gedanken nicht schon beim Trainingsplan der kommenden Woche. Was für viele erst wohltuend und erfrischend klang, sollte für manche schon bald lästig und berechnend werden. So wird auch dieses Interview gelesen werden.

Ein paar Gedanken lohnen aber eine genauere Betrachtung. Rogans Ansatz, im Sport streng nach Leistung zu fördern, ist durchaus charmant und erstrebenswert – für die absolute Spitze. Die Idee zeigt auch, warum die Einbindung ehemaliger Spitzenathleten nicht die Lösung aller Probleme ist. Dass ein Hochleistungssportler nur die Spitze im Blick hat, liegt in der Natur der Sache. Er hat es nicht anders gelernt.

In einer modernen Gesellschaft ist Sport aber mehr als die Summe der errungenen Medaillen. Das beweisen etwa die Tausenden, die Tag für Tag durch die Parkanlagen dieses Landes joggen.

Insofern ist die Ignoranz der Politik ärgerlich. Deutlich geworden ist das erst kürzlich, als bei der Ministerien-Neubesetzung der Sport (als Anhängsel der Landesverteidigung) mit keinem Wort erwähnt wurde. Laut war danach der Aufschrei des organisierten Sports. Verschweigend, dass einige selbstherrliche Funktionäre und so mancher erschreckend schlecht geführte Verband viel zu dem Image beigetragen haben.

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