Bis zum bitteren Ende

Bernhard Hanisch

Bernhard Hanisch

Leidenschaft wird da sein. Vor allem Leidenschaft, dagegen zu protestieren.

von Bernhard Hanisch

über Rio 2016

Viva sua Paixao! Lebe Deine Leidenschaft. Sport heißt im konkreten Fall diese Leidenschaft. Und leidgeprüft war Brasiliens Leidenschaft für den Sport schon bei der Fußball-WM 2014.

Die Abwicklung der Weltmeisterschaft war gut, besser als vom Chor der Pessimisten vorausgesagt. Aufräumungsarbeiten gibt’s für Rio de Janeiro aber nicht. Kaum ist der Schlusspfiff der WM verhallt, geht es weiter mit der Vorbereitung für Olympia 2016, mit dem Bau der Infrastruktur, die eine viel aufwendigere ist. Und wohin schubst man wieder die großen Teile der armen Bevölkerung, deren Favelas dem sportfestlichen Treiben im Wege stehen? Es fehlt an Hotelzimmern und an den verkehrstechnischen Einrichtungen, um die Sportstätten überhaupt einigermaßen komfortabel zu erreichen. Denn Barra Tijuca, ein Hauptschauplatz der Spiele, hat nur am äußersten Rande etwas mit Rio zu tun. Wer keinen Drang zur Mobilität verspürt, sollte einen Besuch der Spiele erst gar nicht als Reiseziel andenken.

Der stellvertretende Präsident des Olympischen Komitees ließ erst im vergangenen April seiner Ernüchterung freien Lauf. Die Vorbereitungen auf die Sommerspiele von Rio seien die schlechtesten, die er je gesehen habe. Rio wird die Rechnung bezahlen für den brasilianischen Traum, den eine politische Minderheit irgendwann einmal begonnen hat. Leidenschaft wird da sein. Vor allem Leidenschaft, dagegen zu protestieren.

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