Von St. Pölten bis Teheran

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Fremdenhass und Vorurteil haben kein Leiberl. Wichtiger ist kollektives Fröhlichsein.

von Wolfgang Winheim

über friedvollen Fußball

Ehe der Franzose Michel Platini, 59, am Dienstag als Europas Fußballpräsident beim Wiener UEFA-Kongress wiedergewählt wurde, rief er zu Unterstützung im Kampf gegen Nationalismus und Extremismus auf. 30 Jahre nach der Brüssler Tragödie beim Europacup-Finale LiverpoolJuventus (39 Tote) hat die Gewalt in Stadien wieder dramatisch zugenommen. Eine Feststellung, die NICHT auf die Spiele des österreichischen Nationalteams zutrifft.

Konträr zum Bundesliga-Fußball gab es im letzten Jahr bei den Länderspielen keinen Zwischenfall. Kein Einziger der 225.000 Besucher zwang die Polizei zu gröberem Amtshandeln. Dass sich auch Vereinsanhänger vorbildlich benehmen können, bewiesen schon im Herbst jene von Vienna und Sportklub, als sie ihr Match zum "Derby of Love" umtauften.

Fremdenhass und Vorurteil haben kein Leiberl. Wichtiger ist kollektives Fröhlichsein. Wie sonst wäre zu erklären, dass schon 6500 Karten für die Wiener Regionalliga-Partie am Freitag verkauft wurden. Nicht einmal halb so viele Zuschauer werden am Vortag in St. Pölten erwartet. Und dass, obwohl dort mit Alexis Sanchez (früher Barcelona, jetzt Arsenal) und Artur Vidal (Juve) WM-Stars einlaufen, die einen höheren Marktwert haben als alle Spieler der Wiener Klein- und Großklubs zusammen.

Der Iran (in Österreich auf Trainingslager) lud Chiles Nationalelf zum Länderspiel nach St. Pölten ein. Weshalb (anders als in Teheran) auch Damen zusehen dürfen.

wolfgang.winheim@kurier.at

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