Ungleiche Pfiffe

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Dass Tradition kein Tore schießt – das hat der realistische Teil des Rapid-Anhangs inzwischen eingesehen.

von Wolfgang Winheim

über ungleiche Duelle

Zur gleichen Zeit wie Rapid in Grödig hat Real Madrid am vergangenen Samstag in Eibar gastiert – im Grödig der Primera División.

In Grödig wollten nur 2647 Leute Rapid sehen, in die Mini-Arena von Eibar (am nordöstlichen Zipfel Spaniens) gingen nicht mehr als 5859 hinein. Davor und danach berichteten spanische Zeitungen mit bis zu acht Seiten von diesem ungleichen Duell: Real hat 2267 hauptberufliche Mitarbeiter, Eibar 18. Real hat 688 Millionen Euro Budget, Eibar 16,5 und damit etwas weniger als Rapid.

Real, das jährlich die weltbesten Spieler kauft, besiegte Eibar 4:0, während der SK Rapid, der jedes Jahr seine besten Spieler verkauft (bzw. verkaufen muss) in Grödig mit 1:3 unterging.

Dass Tradition kein Tore schießt – das hat der realistische Teil des Rapid-Anhangs inzwischen eingesehen. Zudem erstarren Schiedsrichter vor Rapid nicht mehr in Ehrfurcht. Woche für Woche erfolgen ein paar folgenschwere Pfiffe zu Ungunsten der Grün-Weißen – zumindest empfinden sie das so. Die Real-Stars hingegen genießen bei Spaniens Referees einen Bonus, den Ronaldo und Kollegen gar nicht nötig haben.

Im Gegensatz zu den österreichischen Unparteiischen, die als Marketingleiter, Techniker, Briefträger oder Gefängnisaufseher Dienst versehen und 1050 Euro für ein Spiel erhalten, sind ihre spanischen Kollegen Profis. Die kassieren mehr als zehn Mal so viel, sind aber um keinen Cent besser.

wolfgang.winheim@kurier.at

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