Was fehlt, ist der Offensivgeist, der keine Scheu kennt.

von Bernhard Hanisch

über die Probleme des Nationalteams

Es wird sich für Österreichs Teamchef Marcel Koller wohl nie ganz ausgehen, ein Stammpersonal mit der auf internationaler Ebene eigentlich erforderlichen Spielpraxis zur Verfügung zu haben. Zu wackelig sind und bleiben die Positionen einiger seiner Leistungsträger bei ihren jeweiligen Klubs. Ein österreichisches Schicksal, dem auch Koller mangels Alternativen nicht entkommen kann.

Dementsprechend spielt die Nationalmannschaft auch. Gut, immer leicht verbessert, weil einer Linie treu, dementsprechend diszipliniert, gefällig gar in manchen Phasen. Aber doch noch zu zaudernd, ein wenig zu brav und im entscheidenden Augenblick vom Selbstbewusstsein verlassen. David Alaba sei in seiner umspannenden Rolle davon ausgenommen.

Was fehlt, ist der Offensivgeist, der keine Scheu kennt, die Grenze des Erlaubten auch einmal zu überschreiten, gänzlich darauf zu pfeifen, ein Sympathieträger der Masse zu sein. Einer, der nicht nur unter dringenden Verdacht gerät, Erfinder der Arroganz zu sein, sondern einer, der immer ein konkretes Ziel vor Augen hat, der eine Entscheidung erzwingen will. Also langer Rede kurzer Sinn: eine billige Kopie von Zlatan Ibrahimovic wenigstens.

Und sofort erinnert man sich an manch früheren Vergleich und daran, welch Fehleinschätzung die Einschätzung einmal gewesen ist, Marko Arnautovic sei ein ähnlicher Typ wie Zlatan Ibrahimovic.

Bernhard.Hanisch@kurier.at

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