Laufend mehr

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Inzwischen hat sich auch unter Skeptikern herumgesprochen, dass Laufen Körper und Seele belebt.

von Wolfgang Winheim

über den Marathon

Vor der Wiener Marathon-Premiere 1984 ist’s Hobbyläufern beim Training nicht nur einmal passiert, dass ihnen Hunde nachgehetzt wurden. Oder dass Passanten "Renn schneller, Depperter" riefen.

Inzwischen hat sich auch unter Skeptikern herumgesprochen, dass Laufen Körper und Seele belebt. Es müssen ja nicht unbedingt 42 Kilometer (der Halb-Marathon ist längst die beliebtere Disziplin) und persönliche Rekordversuche bis hin zum Erbrechen sein.

Am Sonntag werden mehr Menschen (nämlich 42.657) durch Wien laufen, als später im Happel-Stadion sitzen, wenn dort um 18 Uhr der Bundesliga-Schlager Rapid – Salzburg angepfiffen wird. Ein Umstand, auf den der ehemalige Weltklasse-Hindernisläufer und jetzige (Klasse-)Organisator Wolfgang Konrad genüsslich verweisen kann.

Konrad hatte von Fußballern nie eine hohe Meinung. Mittlerweile rennen selbst die von Leichtathleten verachteten Mannschaftssportler (auch österreichische) bis zu 14 Kilometer pro Match. Und damit fast um die Hälfte mehr als im 84er-Jahr.

Unterm Marathonvolk aber werden ehemalige Profi-Kicker im Gegensatz zu anderen Sportlern (Kärntens Ex-Box-Europameister Joe Pachler meisterte gar 25-mal die 42 Kilometer-Distanz) weiterhin wenige zu finden sein. Zu kaputt sind ihre Kniegelenke. Die lassen nach zehn Bundesliga-Jahren oft nur noch ein Spazierengehen mit dem Hund zu.

wolfgang.winheim@kurier.at

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