Doch wie hoch ist der Preis, den der Handball dafür zahlen muss?

von Philipp Albrechtsberger

über ein denkwürdiges Sport-Wochenende

Wenn der Weltsport eine große Bühne ist, dann ist die gestern zu Ende gegangene Handball-WM ein großes Drama. Dramaturgisch ist dem letzten Akt die Katastrophe vorbehalten. Und das passte ja auch: Katar als Finalteilnehmer.

Und damit sind in erster Linie ausnahmsweise nicht die manchmal fragwürdigen, jedenfalls aber diskutablen Schiedsrichter-Besetzungen sowie die Pfiffe der – per Definition – Unparteiischen gemeint, sondern die Emotionen, die dieser Titelkampf transportiert hat. Es mögen sich wohl noch nie so viele Menschen für ein Handball-Turnier interessiert haben, doch wie hoch ist der Preis, den der Handball dafür zahlen muss? Weit höher als jener fast 100 Millionen Euro schwere Rekorddeal, für den der Weltverband die Übertragungsrechte verkauft hat. Dass Nationenwechsel im Handball beinahe so leicht möglich sind wie Klubwechsel, ist nicht Katar, sondern dem Weltverband anzulasten.

Eine faszinierende Sportart bietet zwei Wochen lang großen Sport und verliert in diesem Zeitraum dennoch viel von ihrem Reiz.

Es geht noch schlimmer: Bittere Realität wird der grausame Gedanke, der vielen ohnehin schon längst im Hinterkopf festsitzt: Dass mit Geld wirklich alles möglich ist.

Aber es geht ja auch besser: Melbourne, Australian Open, Tennis – großer Sport, große Show, großes Geschäft. Ein Lehrstück.

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