Am Äquator

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Mit bis zu 120.000 Euro jährlich werden insgesamt 39 Athleten gefördert

von Wolfgang Winheim

über Zahlen, die lügen

Zahlen sagen mehr als tausend Worte. Manchmal allerdings auch nicht, wenn es etwa darum geht, Österreich als Sportland zu definieren.

350.000 Menschen werden laut Innenministerium am Samstag auf dem Heldenplatz beim Tag des Sports sechs Olympiasieger plus 142 Welt- und Europameister bejubeln. Kein Druckfehler. Österreich hat tatsächlich so viele.

Mit bis zu 120.000 Euro jährlich werden insgesamt 39 Athleten (natürlich ist keiner der bösen Fußballer darunter) gefördert, damit sich die medaillenlose Olympia-Pleite von London bei den Sommerspielen 2016 in Rio nicht wiederholt und die Hoffnungsträger (in Ermangelung tauglicher heimischer Sportstätten) ihr Auslandstraining finanzieren können.

13 Städte wird die Europäische Fußball-Union bereits heute, Freitag, zu EM-Schauplätzen der ersten pan-europäischen Endrunde 2020 bestimmen. Kandidaturen aus 19 Ländern liegen dafür vor.

Der ÖFB hat sich mit Wien gar nicht erst beworben. Das ist kein Versäumnis, sondern realistisch. In Anbetracht der prächtigen Fußball-Tempel, die außerhalb von Österreich wie Schwammerln aus dem Boden schießen, hätte Wien mit dem museumsreifen Happel-Stadion für den EM-Zuschlag 2020 ungefähr so viel Chancen wie ein afrikanisches Land auf den olympischen Abfahrtslauf. Doch wer weiß: Wenn die (Korruptions-) Summe stimmt, wird ein Skirennen am Äquator vermutlich auch noch möglich sein.

Wolfgang.Winheim@kurier.at

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