Als ein Licht aufging

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Schladming musste sich den Ruf eines Slalom-Mekkas hart erarbeiten.

von Wolfgang Winheim

über alpine TV-Quoten

Ein Schelm ist, wer Zusammenhänge sieht: Die Abfahrt mit den meisten Stürzen verhalf dem ORF zur Streif-Sendung mit den meisten Zusehern seit zehn Jahren. Heute werden sie am grünen Küniglberg verraten, ob das gestrige Schladminger Schnee-Carven die 1,6-Millionen-Quote der Horror-Kitzbühel-Show sogar noch übertroffen hat.

Schladming musste sich den Ruf eines Slalom-Mekkas hart erarbeiten. Wie die Geschichte, wonach Putins Töchter in Schladming solang regelmäßig skiurlaubten, bis das in einem Lokalblatt zum Ärger von Vater Wladimir publik wurde, wird vielen Lesern ebenso neu sein wie die Tatsache, dass Schladming in den 90ern bei FIS und ÖSV als verbotene Zone galt. Die Steirer hatten nämlich einen Parallelslalom einer (in Konkurrenz zur FIS befindlichen) Profi-Tour veranstaltet – unter ein paar Lichtmasten, die vom Parkplatz zur Piste getragen worden waren.

Letztlich aber wurde die Nacht-Idee im Weltcup kopiert, als Schladming ausnahmsweise als Ersatz für einen Promi-Ort einspringen durfte. Nur war das Zuschauer-Echo in Schladming dermaßen groß, dass die FIS den Steirern ihr Nightrace nicht mehr wegnehmen konnte.

Inzwischen fordert Felix Neureuther, dass solche Nachtslaloms viel öfter stattfinden müssen. Bloß wie die Slalomkünstler ins deutsche Hauptabendprogramm rutschen können, sagt der Deutsche nicht. In ARD und ZDF herrschte auch gestern Mattscheibe.

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