Ein Echo aus längst vergangenen Zeiten

Georg Leyrer

Georg Leyrer

Zwei ehemals große politische Lager rangeln um den ehemaligen Monopolsender.

von Georg Leyrer

über das, was Österreichs Politik bewegt.

Wenn man gerade nichts Besseres zu tun hat als sich zu ärgern, dann kann man sich mit jener fast mathematischen Formel beschäftigen, nach der sich Österreich berechnen lässt. Die ist ganz einfach: Je wichtiger ein Thema für die Zukunft der heute jungen Menschen in diesem Land, desto weniger Energie fließt in die dementsprechende Diskussion.

Was man zum Beispiel mit vollem Polit-Einsatz angehen könnte: Die schmählich vernachlässigte Zurüstung der Österreicher und des Landes für das digitale Zeitalter. Da sind wir empörend, verstörend abgeschlagen.

Aber ist ja egal, geht ja nur um die Zukunft.

Stattdessen versteift man sich auf jene Kämpfe, die aus tiefsten Proporz-Zeiten stammen. Siehe: Die Neubesetzung des ORF. Auch hier funktioniert die Österreich-Formel: Es wird erbittert um etwas gekämpft, was den jungen Menschen von heute nicht gleichgültiger sein könnte. Zwei ehemals große politische Lager rangeln um den ehemaligen Monopolsender, und das ist, im kalten Licht der Gegenwart betrachtet, absurd.

Denn welche Partei wie viele Sekunden mehr in welcher Politsendung vorkommt, wer wem Politeinfluss vorwirft, wer auf empört tut und dann selber packelt, ist so gut wie allen unter 30-Jährigen völlig, völlig egal.

Für die ist es ein fernes Echo aus einer vergangenen Welt. Wer im ORF-„Game of Thrones“ gewinnt, ist weit fader als „House Of Cards“. Dass der langjährige Chef mit Vorhaben in die Wahl geht, die er seit Jahren hätte umsetzen können, kennen die Jungen höchstens aus der Politsatire „Veep“. Missmutig schauen sie darauf, wie sich das überlebte System zerfleischt, und wundern sich höchstens, warum sie für dieses Pay-TV zahlen müssen.

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