Die unterschätzte Gefahr im Gericht

Ricardo Peyerl

Ricardo Peyerl

Wachzimmer gibt es im Grauen Haus keines (mehr). Bis die Polizei endlich kommt, dauert es Stunden.

von Ricardo Peyerl

über Gefahren am Gericht

Das größte österreichische Gericht ist ein gefährlicher Ort. Nicht weil dort Räuber und Mörder ein- und ausgehen. Die werden von Justizwachebeamten in Schach gehalten. Aber wer behält die Zuschauer im Auge? Wer geht dazwischen, wenn aufgebrachte Fangemeinden der Angeklagten und Opfer mit dem Urteil nicht einverstanden sind?

Die Security an der Pforte ist damit beschäftigt, den Besuchern Nagelzwicker und andere gefährliche Gegenstände abzunehmen. Die Justizwache ist nur für Häftlinge zuständig. Wachzimmer gibt es im Grauen Haus keines (mehr). Bis die Polizei endlich kommt, dauert es Stunden. Die natürliche Autorität der Richter wirkt heute nicht mehr. Und Prozessvorbereitung ist hier meist ein Fremdwort. Denn dass ein Strafprozess mit rassistischem Hintergrund das Potenzial für eine Eskalation aufweist, hätte die beteiligten Personen nicht überraschen dürfen.

Aber die Richterin war schon darüber verwundert, dass sich überhaupt jemand für die Verhandlung interessiert.

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