Den Capitals fehlt etwas anderes als ein Trainer

Fassunsglose Wiener wurden zum gewohnten Bild in den letzten Wochen.
Ein neuer Headcoach? Schön und gut. Aber Jim Boni könnte dem Klub als Sportdirektor mehr helfen.
Peter Karlik

Peter Karlik

Achtung vor der KACisierung der Capitals

von Peter Karlik

über die Gefahr von Trainerentlassungen

Tommy Samuelsson, Tom Pokel, Jim Boni, Phil Horsky, ... egal, wer bei den Vienna Capitals heute, morgen oder übermorgen an der Bande steht, dem Klub fehlt etwas ganz anderes als ein Trainer von Format: ein Sportdirektor.

Dieser hätte in den letzten Wochen und Monaten dem Trainer viel Druck nehmen können. Weshalb muss immer der Coach erklären, warum die Spieler das leere Tor nicht treffen. Oder warum Leistungsträger wie Fraser, Foucault und MacArthur zu dritt einen ungarischen Spieler an der Bande nicht stoppen können, und dieser fünf Sekunden vor der Schlusssirene das 2:3 erzielt. Wenn man will, dass der Trainer das schwächste Glied in der Kette des Klubs ist, dann organisiert man den Verein so wie die Vienna Capitals.

Die Wiener tun gut daran, mit einem Sportdirektor ihre sportliche Kompetenz zu erweitern. Dann wären sie auch nicht immer auf Schnäppchen auf dem Transfermarkt angewiesen. Der Sportdirektor könnte Spieler beobachten und verpflichten, wenn der Trainer noch im Stress im Kampf um das Play-off ist. Denn in dieser Zeit werden die Schlüsselspieler für die kommende Saison geholt. Nicht danach. Im Sommer kann man nur noch Glück bei den Legionären haben, wenn man nicht echte Stars um teures Geld holen kann oder will. Doch die Geschichte der letzten Jahre zeigt, dass meist jene Teams erfolgreich waren, die die beste Gruppe an Österreichern hatten. Und der Sportdirektor muss manchmal auch entgegen den kurzfristigen Interessen des Trainers langsfristige Entscheidungen treffen (wenn zum Beispiel ein junger Spieler aufgebaut werden muss).

Eine weitere Entwicklung, vor der sich die Klubführung in Wien in Acht nehmen muss, ist die „KACisierung“. Beim KAC wussten in den letzten Jahren die Spieler, sie müssen nur oft genug verlieren, dann ist ein ungeliebter Trainer beurlaubt. In Wien war das seit mehr als elf Jahren ein Ding der Unmöglichkeit ist. Präsident Hans Schmid hat nach Kurt Harand im Jahr 2003 nie einen Trainer während der Saison verabschiedet. Bis zum Sonntag.

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