Live aus Milano: Vom Bella Vita zur Bella Moda

Power-Patchwork: Nur die elegantesten Stoffe finden bei Etro in einem Outfit zusammen.

Labels wie Emporio Armani, Etro oder Versace versprühen Italo-Feeling pur. Doch jeder hat seine eigene Weise diese Kür zu vollziehen.

von Katharina Fronius

über die Fashion Week Mailand

Heute ging es los - mit den ganz Großen in Mailand: Gestartet wurde wieder um 9:30 Uhr mit Blumarine. Ich war hingegen schon wieder ein "Early Bird" und diesmal mit dem Team von Wella Professionals unterwegs. Meeting-Time war also 8:30 Uhr Backstage. Kaum angekommen, ging das typische Gewusel mit Fotografen und ein paar anderen Journalisten auch schon los. Dann, eine Stunde später, durfte ich schließlich Platz nehmen. Direkt hinter Anna Dello Russo und Freunden. Ein Blitzlichtgewitter überraschte mich also, dieses galt natürlich der Front Row und nicht mir.

Live aus Milano: Vom Bella Vita zur Bella Moda

Geblendet von dieser unerwarteten "Attacke" waren jetzt auch die letzten Müdigkeitsanzeichen ein für alle Mal verschwunden. Das Licht erlosch, die Musik fing an. Und die Show ging los: Glitzergewänder, Silberfäden auf Nudefarbenen Traumkleider in Mini- oder Maxilänge waren die glamourösen Highlights der Show. Funkelnd das Resümée und die Farben ein einziger Rausch an Herrlichkeit. Das kleine Detail am Rande: mit rosafarbenem Pelz besetzte Sandaletten. Ja, auch hier spielte das kuschelige Luxusmaterial mit und mischte sich unter die leuchtenden Steinapplikationen.

Live aus Milano: Vom Bella Vita zur Bella Moda

Weiter ging es dann mitEmporio Armani. Eine etwas längere U-Bahn-Fahrt entfernd, zitterte ich bei Ankunft schließlich von Kopf bis Fuß. War es die Aufregung, nein. Es waren einfach die etwas frischen Temperaturen, die meiner Outfitwahl (ein Frühlingskleid) einen kalten Strich durch die Rechnung machten. Doch als Giorgio Armani das erste Modell mit seiner neuen Kollektion über den frisch gereinigten Laufsteg schickte (schon eine Stunde zuvor fand nämlich Show Nummer eins statt), waren alle Sorgen bezüglich anstehender Verkühlung vergessen.

Live aus Milano: Vom Bella Vita zur Bella Moda

Der Look: Clean, chic und eigentlich sehr französisch (falls man das sagen darf). Die Hosen, sogenannte Culottes, endeten kurz über dem Knöchel. Umspielten in weiten Formen das Bein und saßen recht hoch in der Taille. Genauso wie die Kleider und Röcke, deren Basismaterial neben einem neoprenartigem Stoff, doppeltgenähte Seide war. Auch sie saßen teilweise fast schon unter der Brust oder ganz tief unterhalb des Beckenknochens. Die Form: ebenso weit, schwingend mit leichter Wellendrapierung. Die Farbigkeit war hier erstmals anders als bei den anderen Shows: Statt Pastell oder Laubtönen, mischte Signore Armani kräftiges Violett mit frischem Kirschrot, blaublütiges Lavendell mit nächtlichem Dunkelblau und so weiter ... Dazu trugen die Models blutrote Kusslippen und gewellte Short-Bob-Perücken in Pechschwarz.

Live aus Milano: Vom Bella Vita zur Bella Moda

Etrogab sich danach die Ehre: Elegant, im typischen Globetrotter-Stil mischten sich hier die schönsten Prunkstoffe zu einzelnen Outfits. Byzantinisch, königlich und natürlich mit prunkvollen Blumenranken in den Hauptfarben Gold, Bronze und glänzendem Rubinrot waren die Hauptakteure, die den kunstvollen Modereigen bestimmten. Zudem gab es für jeden Gast (vorausgesetzt man durfte Platz nehmen und nicht als stehendes Publikum der Show beiwohnen) ein entzückendesEtro-Kissen als Erinnerung.

Live aus Milano: Vom Bella Vita zur Bella Moda

Bevor es dann noch zur letzten Show des Tages für mich ging, stattete ichBallyeinen Besuch ab. Und dieser war mein persönliches Highlight: Gezeigt wurde die neue Kollektion zwischen Inspirations-Walls, Kleiderwänden und gestylten Puppen. Der Look: "The Royal Tenenbaums" von Wes Anderson. Ja, richtig gelesen. Genau dieser Film gab den Input zur Mode. Und diese überzeugte wie schon der Film mit Witz, Eleganz und smartem Understatement. Von kuscheligem Karamellbraun bis hin zu Olivgrün wurde unter die gedeckte Farbpalette frisches Rosé, Sonnengelb und Kirschrot gemischt. Neben ausgeklügelten Lederkreationen wie Mänteln mit andersfärbigem Innenfutter (beispielsweise Karamell außen, Rosé im Inneren), oder weiten Alligatorleder-Pants in Olivgrün, waren natürlich auch Pelzjäckchen, Schuhe mit halbhohen Blockabsätzen oder Highheels mit Schmuckstein-Applikationen Teil dieser spannenden Movie-Mode.

Live aus Milano: Vom Bella Vita zur Bella Moda

Auch bei Bulgari, deren Präsentation ich im Anschluss besuchte, war Luxus das Credo. Neben neuen Taschenmodellen, die mit Simplizität und eleganter Zurückhaltung in ihrer Form punkteten, viel mein Blick auf die wunderschönen Schmuckstücke, die zwischen dem Luxusleder aufgestellt worden waren – Vintage Pieces, wie mir schließlich erzählt wurden, die eigentlich ins Museum gehörten.

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Das Showfinale des Tages machte Donatella Versace. In rotem Licht defilierten die Models mit typischer Donatella-Manier: sexy, selbstbewusst und natürlich in freizügigeren Outfits. Minikleider, Maxikleider mit tiefen Rückausschnitten, Rubinrot und schwarzes Leder waren die Hauptattraktion, neben Sonnengelb, Türkis-Grün und bestickten 80ies-Teilen mit glitzernden Logo-Applikationen.

Live aus Milano: Vom Bella Vita zur Bella Moda

Danach durfte ich noch beiSergio Rossi auf den exklusiven Cocktail - oder besser gesagt, wurde ich als Plus Eins einfach mitgenommen. Dort traf ich sie schließlich:Salma Hayek, die mit Gatten Pinault die exklusive Cocktailpräsentation beiwohnte. Genauso wie Giambattista Valli, der zuvor seine eigene Kollektion im 10 Corso Como mit7 for all mankind vorgestellt hatte und natürlich der Designer vonSergio Rossiselbst.

Diesem Highlight folgte dann noch ein kurzer Besuch bei der Bulgari Party, wo ich mich unter die eleganten Gäste, die im Gegensatz zu mir und Kollegen allesamt in Abendroben erschienen, mischte. Mit DJ und Champagner wurde hier noch einmal im legendären Bulgari Hotel die neue Kollektion gefeiert und dem Luxus gefrönt. Ich hingegen machte mich, aber dann trotzdem recht bald auf den Heimweg. Nicht nur wegen er schmerzenden Highheels, sondern wegen dem anstehenden Programm des nächsten Tages. Schließlich ist das schon mein vorletzter Mailand-Tag und es gibt noch viel zu tun ...

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