Die Sex-Kolumne im Blog: Freundschaftsdienst

Die Sex-Kolumne im Blog: Freundschaftsdienst
Es ist eh schon alles kompliziert genug - folglich wollen sich immer weniger Menschen dauerhaft binden. Auf regelmäßigen Sex muss dabei trotzdem keiner verzichten wo es doch Beischlaf-Kumpel gibt! "Friends with Benefits" heißen die jetzt.
Gabriele Kuhn

Gabriele Kuhn

Fortgeschritten illuminiert verriet mir S endlich, endlich ihr Befriedigungskonzept. Man wusste nämlich im Freundinnenkreis, dass sie seit ihrer Scheidung im Schicksalsjahr 2000 als Langzeitsingle durch das Wiener Nachtleben geistert, aber One-Night-Stands mit Fremdkörpern nicht wahnsinnig zugetan ist. Also was, wie, wann? S sog lasziv an ihrem pinken Cocktail-Strohhalm und ließ Triebfedern: "Schatz, es ist so simpel - ich habe eben eine Handvoll Friends with Benefits!" Und dann erzählte sie mir von Helmut, von Martin, von Hans. Und vom Karl mit dem Karl. Sowie von Jan, dem Schweden. Und Mariusz, dem Polen. Mit jedem der Herren hatte sie alles und auch wieder nichts. Sporadisch - je nach Zeit, Lust und Laune traf S sich mit einem der Protagonisten, um erst essen und dann vögeln zu gehen. Oder umgekehrt, je nach akuter Bedürfnislage. Wobei - mit Karl hatte sie noch nie gegessen, sondern nur gekarlt, äh, Geschlechtsverkehr gehabt. Und mit dem Schweden war sie bisher nur Eis essen - um nachher eh schon wissen. Was noch dazu sehr praktisch kommt: All die Typen können Glühbirnen einschrauben und allenfalls ein Bild an die Wand nageln. Was S und die Männer verbindet, fällt also in die Kategorie Freundschaft mit Draufgabe. Im "Neuen Wörterbuch der Szenesprachen" des Duden wird diese Art von Beziehungsgeflecht so definiert: "Friends with Benefits sind platonische Freunde, die gelegentlich auch miteinander schlafen, aber kein Paar sind. Im Deutschen durchaus derb als Fickfreunde bezeichnet. Dabei kann die Freundschaft schon lange Zeit bestanden haben, bevor sich daraus Gelegenheitssex ergab." In der Sekunde begann ich mein platonisches Testosteron-Portefeuille nach möglichen Benefit-Kandidaten zu scannen. Da wären der X und der Y - also: warum nicht? Das Blöde: Die meisten der potenziellen F-Freunde sind mit meinen Freundinnen verheiratet - und das würde den Benefit dann doch ein wenig mindern. Allerdings: Laut astrologischer Expertise hätte ich (wäre ich nicht längst in festen Händen) zu dieser Form der sexuellen Unbefangenheit Talent - ich sage nur: Venus im Wassermann! Wer die noch dazu in Haus 7 herumschleppt, soll wechselnden Verhältnissen nicht abgeneigt sein. Da wird aus einem guten Freund rasch mal ein guter Beischläfer, so sich die Gelegenheit ergibt. Und aus so manchem Beischläfer wird ein Freund. Ob die Sterne recht haben? Nie werden Sie es von mir erfahren! Also zurück zu S. Neugierig drang und stürmte ich in ihr Friends with Benefits-Geheimnis. Das, was mich brennend interessierte: Bleibt's nur beim Sex? Oder brennt das Herz nicht doch mal mit dem Unterleib durch und so etwas wie Liebe schwingt plötzlich mit? S verneinte und verriet mir ihr Rezept: Sie würde nur Freunde vögeln, die sie gut kennt und mit denen sie sich deshalb niemals was Enges vorstellen könne. Von Karl weiß sie, dass er Modelleisenbahn-Fan ist. Ein klares No-Go. Der Hans war nicht nur schon in der Schule ein Dolm und Patscherl, er sammelt überdies Platten von blonden Schlagersängerinnen. Kein Mann fürs Leben. Noch klarer ist Sex mit Helmi: Der ist verheiratet. Mit der Ex-Freundin von S.

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