Stronachs Spielzeug

Immer gegen die Deutschen!
Frank hier, Frank da, Frank überall. Ein Weltverbesserer wirbelt umher. Und was wird nach der Wahl sein? Sein Rückzug. Wetten, dass ...?
Michael Hufnagl

Michael Hufnagl

Einmal abgesehen davon, dass ein Parteiname wie " Team Stronach" von erlesener Absurdität ist, wenn man über die Jahre hinweg Zeuge eines egomanischen Führungsstils geworden ist. Erlebt hat, wie teamfähig jener Mann ist, der sich im Alleinbesitz aller Wahrheiten wähnt. Seit Wochen hört, wie mimosenhaft er mit Kritik an seiner messianischen Erscheinung umgeht. Einerlei.

Ich habe eine Vision, was in den kommenden Monaten passieren wird. Das muss ich jetzt formulieren, um mein Gabe zum Propheten im Herbst 2013 überprüfen zu können. Nun:

Frank Stronach wird vor allem Frank Stronach bleiben. Er wird in zahllosen Interviews seine bekannten Fertigteil-Lösungen anbieten, wird in Inseraten seine Stehsätze zur Rettung Österreichs und der Welt drucken lassen (und zumindest selbst bezahlen), wird sich auf den Bühnen des Landes als Self-Made-Millionär-Alternative zu einer gelähmten Regierung präsentieren. So lange, bis die Menschen sogar glauben, es wäre Stronach gewesen, der "Österreich ist frei" gerufen hat.

Kuriose Vorstellungen

Dann wird "Team Stronach" ein Programm vorstellen. Das muss sein, damit das Kind einen Namen hat. Die Inhalte dürften aber eine vernachlässigbare Variable sein. Wofür er steht, wissen wir längst. Aber: Es wird, je nach Definition, erfolgreich sein. Bei der Wahl wird er 6 Prozent gewinnen. Vielleicht 8 Prozent. Vielleicht 11 Prozent. Egal. Es wird sich die absolute Mehrheit, in Ermangelung der Chance, sie kaufen zu können, nicht ganz ausgehen. Also gibt es zwei Möglichkeiten, aus der sich eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit ableitet.

Variante 1: Er tritt als Juniorpartner in die Regierung ein. Kuriose Vorstellung. Da er aber bereits mehrfach bekundet hat, dass ihn Koalitionen nicht interessieren, ist diese Option eher auszuschließen. Denn Diskussionen und Kompromisse sind für jemanden, der sich als Guru begreift, sicher kein angestrebtes Ziel.

Variante 2: Er geht in Opposition. Genauso kuriose Vorstellung. Da er ein Macher, Gestalter, Weltverbesserer sein will, ist wohl kaum davon auszugehen, dass er sich als 80-Jähriger fünf Jahre lang ins Parlament setzt, um sich ohnmächtig an einem System, das er angeblich so verabscheut, abzuarbeiten.

Bleibt: Das Spielzeug, dem derzeit seine ganze Aufmerksamkeit gehört, wird fad. Weil Politik eben nicht wie eine Autozulieferer-Firma funktioniert. Also wird es verräumt, in die Projekt-Schublade zu so manchen anderen Sachen, die ihm einmal Herzensangelegenheit waren, von denen er aber nichts mehr wissen will.

"Team Stronach" wird ohne Stronach schlagartig vor der Existenzfrage stehen, viel mehr noch als es das BZÖ ohne Haider seit dessen Tod tut. Und alle jene, die ihn gewählt haben, werden sich fragen: Was hat es uns gebracht? Die Antwort: Es war zumindest ein Protestschrei gegen bestehende Unerträglichkeiten.

Und wer weiß: Vielleicht ergeben sich aus jenen Stimmen, die Stronach den anderen Parteien wegnehmen wird, völlig neue Konstellationen. Dann hätte die Mission Frank am Ende doch noch irgendeinen Sinn gehabt.

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