Vorhang auf! Von Wien zum Schwarzen Meer

Ansichten von unterwegs: Mario Lang sah auch hässliche neue eiserne Vorhänge
Uwe Mauch

Uwe Mauch

Im September will er seine Vorhang-auf!-Tour fortsetzen, dann weit im Norden.

von Mag. Uwe Mauch

über Mario Lang

Blog Nr. 1132: 29 Tage bzw. 2712 Kilometer war der Wiener Fotograf Mario Lang unterwegs, um das südlichste Teilstück seiner Radreise entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs zurück zu legen. Von Wien bis nach Tsarevo am Schwarzen Meer. Durch elf Länder radelte er, 24 Mal passierte er eine Grenze. Jetzt ist er wieder zurück. Körperlich zurück, wie er von sich sagt. denn im Geiste ist er noch immer unterwegs. Mit seinem wunderbaren Blog ließ er uns Tag für Tag teilhaben an seinen Reise-Erfahrungen.

Vorhang zu! An alten Grenzen neue Zäune

Vorhang auf! Von Wien zum Schwarzen Meer
Bilder dürfen einmalig honorarfrei verwendet werden für den Blog von Uwe Mauch.

Der Eiserne Vorhang, dem ein Themen-Radweg quer durch Europa folgt (Radkarten und Tourenbücher dazu gibt es beim österreichischen VerlagEsterbauer), wurde vor bald dreißig Jahren gekappt, seit dem Vorjahr werden jedoch überall in Europa wieder Abwehr-Zäune errichtet. Eine zentrale Erfahrung von Mario Lang: Am abweisendsten sind jene, die am meisten besitzen, Ungarn und Österreicher. Je ärmer die Menschen umso gastfreundlicher sind sie. Jedoch, die Angst vor der Zukunft ist auch bei ihnen groß.

Tempo raus! Oder: Das entschleunigte Bier

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Jelen Pivo! Für ostaffine Bierliebhaber unschwer zu erraten, befindet sich diese charmante Radler-Tränke in Serbien, unweit des Grenzverlaufs mit Ungarn und Rumänien. Auf seiner Reise mit dem Faltrad hat Mario Lang nicht nur Tempo aus seinem Leben rausgenommen, er hat sich auf die wesentlichen Dinge konzentriert. Nach einer mehrstündigen Radfahrt auf einem der beiden roten Plastiksessel Platz nehmen und ein kühles Pivo zwitschern, das kann was. Das kann einem einen Moment des Glücks eintragen.

Mund auf! Rätselreise durchs Kyrillische

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In Serbien, Mazedonien, Bulgarien und Griechenland galt es für den Fernradler auch, die fremden Buchstaben auf die Reihe zu bringen. Der patente, technikaffine Super-Mario hat sich zur besseren Orientierung das kyrillische Alphabet auf seine Personal Electronic Devices geladen. Was zu der Frage führt, wie da die modernen Steinzeit-Menschen durchgekommen wären? Eine mögliche Antwort lautet: Sie hätten einen Eingeborenen gefragt, ob er ihnen die fremden Buchstaben auf einen Zettel aufmalen könnte.

Go East! Und dir kommen viele entgegen

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Am 21. Reisetag erreicht der eiserne Grenzradler Goce Delcev, eine kleine Stadt in Bulgarien. Selbstverständlich gibt’s auch hier Internet. Überall gibt’s Internet. Deshalb tragen die jungen Menschen die selben Uniformen der Modeindustrie wie bei uns. Am Abend des selben Tags erreicht Lang das moslemische Bergdorf Dospat, das 1200 Meter über dem Meeresspiegel an sich ruhig dahin schlummert. Doch im Fernsehen wird auch hier nicht gebetet, sondern nach westlichem Vorbild auffallend viel nackte Haut angeschaut.

Weiter so! Nach der Tour ist vor der Tour

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Frisch rasiert im türkischen Edirne, mit 1000 Eindrücken im Kopf und auch neu erwachten Muskeln im Körper erreicht unser Wiener Lokalmatador am 28. Tag seiner Reise die bulgarische Hafenstadt Tsarevo. Glücklich und auch demütig, wie das Selbstporträt beweist. Im September will er seine Vorhang-auf!-Tour fortsetzen, dann weit im Norden, auf einer kürzeren Etappe von St. Petersburg nach Riga. Und im Jahr 2019 will er seine gesammelten Eindrücke schön zusammengefasst veröffentlichen.Gefällt mir!

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