Wiener Lebensqualität im Outback

Land Rover Experience
Horst Bauer

Horst Bauer

Das Einkaufszentrum bietet die ersten harten Kontraste zum Lebensstil der letzten Tage

von Dr. Horst Bauer

über überraschende Fragen in der School of the Air

Nach der letzten Nacht im Swag (und der ersten, in der die berühmten australischen Fliegen tatsächlich lästig werden) beginnt die langsame Rückführung aus dem Busch-Modus in die Zivilisation. Erstes Kennzeichen davon ist die (zumindest teilweise) asphaltierte Straße, auf die der Konvoi auf dem Weg vom Camp beim Roper-River in Richtung zum Stuart Highway trifft. Meistens ist allerdings nur eine Spur in der Mitte asphaltiert, bei Gegenverkehr weicht man halb auf die schottrige Bankette aus – oder wirft sich gleich kontrolliert in den Straßengraben, wenn ein Road-Train auf Gegenkurs ist.

Mit dem Einschwenken auf den Stu (wie die Abkürzungen liebenden Aussies die Hauptverkehrsader von Nord nach Süd nennen) gibt es dann nicht nur zumindest zwei asphaltierte Fahrspuren, sondern auch andere Zeichen der Zivilisation, wie richtige Verkehrsschilder mit Entfernungsangaben, Werbetafeln und nicht zuletzt Tempolimits (wischen 50 und 130 km/h). Aber auch die Termitenhügel entlang der Strecke waren bisher noch nicht verkleidet, wie viele hier entlang des Stu-Highways (als eine Art Schneemänner in den Tropen).

Wiener Lebensqualität im Outback

Dann rollt der Konvoi in Katherine ein, der drittgrößten Stadt des Northern Territory und während des Tankstopps bietet das gegenüber liegende Einkaufszentrum die ersten harten Kontraste zum Lebensstil der letzten Tage. Die geballten Errungenschaften der Konsumgesellschaft hinterlassen den Großteil der Truppe nach den intensiven Tagen im Busch jedoch noch mit einer gewissen Ratlosigkeit – genauso wie die touristischen Werbetafeln für ein Besucherzentrum für „authentische Aboriginal-Kultur“. Da haben wir in den letzten Tagen in den sonst für Besucher weitgehend gesperrten Gebieten in ganz anderer Authentizität erlebt.

Die besondere Attraktion des Tages ist dann der Stopp bei der „Katherine School of Air“, einer Institution die früher via Funk (daher der Name) die Kinder der weit über das Northern Territory verstreut abseits von Ortschaften lebenden Farmer unterrichtete. Heute läuft der Unterricht via Satellit über das Internet und am Freitag wird immer eine virtuelle Vollversammlung aller Schüler der verschiedenen Stufen mit den jeweiligen Lehrern abgehalten. Diese sitzen in dem mit zwei Aufnahmestudios ausgerüsteten Schulgebäude in Katherine und vergeben die Beurtelungen für die Arbeiten der vergangenen Woche. Der Besuch des aus so vielen Teilnehmern aus unterschiedlichsten Nationen bestehenden Trecks der Land Rover Experience wird von den Lehrern gleich in den Unterricht eingebaut, indem einige von uns über ihre Herkunft befragt werden. Schließlich nimmt die 9. Schulstufe gerade die Entwicklung von großen Städten durch und da passt es ganz gut, etwa die chinesische Kollegin aus Peking über das Leben in einer Megacity befragen zu können.

Als der österreichische Kollege zum Interview gebeten wird, der intern immer Wert auf die Feststellung legt, in Wien nur zu arbeiten, aber in Hollabrunn zu leben, bleibt es ihm nicht erspart, über seinen Schatten zu springen und zum Botschafter Wiener Lebensqualität werden zu müssen. Denn zu unserer Überraschung hat es sich bis zu den entlegensten Farmen am anderen Ende der Welt herumgesprochen, dass Wien in den internationalen Rankings als Stadt mit der weltweit höchsten Lebensqualität geführt wird. Da will man natürlich wissen, wie es sich in so einer Stadt lebt.

Nach Schulschluss geht’s dann weiter in Richtung Hotelzimmer und der lange ersehnten Dusche. Hier räumen die internationalen Teilnehmer und die begleitenden Journalisten aus Italien, Spanien, China und Österreich zum letzten Mal ihren Discovery Sport aus (nur die deutschen Teilnehmer bleiben die ganzen drei Wochen durchgehend dabei). Am Montag kommt dann die Ablöse, bevor der Treck der Land Rover Experience weiter in Richtung Süden zieht.

Beim Abschluss-Dinner im Zuge einer Bootstour auf dem Katherine-River werden dann die unter den internationalen Teilnehmern entstandenen neuen Freundschaften endlich mit dem ersten echten Bier begossen. Und bei der Verabschiedung später an der Hotelbar beneiden eigentlich alle, die am nächsten Tag den langen Weg nach Hause antreten müssen, jene, die noch zwei Wochen im Staub und Sand des Outback bleiben können – am Steuer eines Land Rover Discovery Sport und unter den Fittichen der ebenso kompetenten wie unaufgeregten Truppe des „Mr. Land Rover Experience“ Dag Rogge.

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