Hofer leidet am Fußballplatz

Stefan Maierhofer versucht, mit der Wuchtel zu tanzen: Wie nachhaltig ist ein Besuch im Fußballstadion?
Klima-Blog, Woche 8: Ich kaufe keine Einweg-Plastikflaschen mehr und trinke auch nicht aus Einwegbechern – was gar nicht so einfach umzusetzen ist…
Stefan Hofer

Stefan Hofer

Jüngst besuchte ich mit Freunden das Fußballspiel zwischen dem Wiener Sportklub und Red Bull Salzburg, man schrieb die erste Runde im ÖFB-Cup. Ich habe 90 Minuten gelitten. Was habe ich gelitten! Jetzt denken Sie sich: Na, eh klar – österreichischer Fußball. Das meine ich gar nicht. Sondern: Bier.

Der Wiener Sportklub schenkt in den Stadionkantinen in Einweg-Plastikbechern aus. Während Arbeitskollegen und Freunde also ein Klischee bedienen durften (Männer, Fußball, Bier), saß ich auf dem Trockenen. Dank meines Nachhaltigkeits-Blog kaufe ich nur mehr Getränke, die in Glas-Mehrweg- oder PET-Mehrwegflaschen (in Österreich meiner Beobachtung nach eine aussterbende Verpackungs-Spezies) abgefüllt sind. Der Grund sei kurz erklärt.

Welche Verpackung ist die Beste?

Rund fünf Milliarden Stück verpackter Getränke kaufen die Österreicher jährlich. Die Umweltberatung stellte die hierzulande angebotenen Verpackungen auf den Prüfstand. Berücksichtigt wurden unter anderem Energie-, Wasser- und Rohstoffverbrauch bei Herstellung, Transport, Reinigung, Abfallsammlung und -verwertung. Hinzu addieren sich Schadstoffemissionen und Verschmutzungen durch achtlos weggeworfene Flaschen und Dosen.

Das Fazit: PET-Mehrweg und Glas-Mehrweg sollten beim Einkauf erste Wahl sein. Deutlich schlechter schneiden schon Verbundkarton und PET-Einweg ab. Am energieintensivsten sind Glas-Einweg und Dosen (Alu und Weißblech).

Nachgefragt

Welche Alternativen bieten sich nun in Stadien an? Auf meine Nachfrage im Sportklub-Sekretariat heißt es, dass vereinsintern schon darüber diskutiert worden sei, der Umwelt zuliebe auf Pfandbecher umzusteigen. Kosten für Reinigung, Lagerung und zusätzliches Personal (eigene Becher-Rückgabestellen) sprächen dagegen. Zudem stellt der Biersponsor die Einweg-Plastikbecher gratis zu Verfügung. Nachvollziehbar, aber nicht nachhaltig.

Natürlich, dem beliebten Wiener Traditionsklub mangelt es an Geld, mit einem finanzkräftigen Sponsor im Rücken - wie bei Gegner Salzburg - hätten die Dornbacher wohl schon längst die "Friedhofstribüne" saniert. Oder Pfandbecher eingeführt.

Vielleicht sollte ich Dietrich Mateschitz anrufen, und ihn bitten, seinen global erfolgreichen Energydrink statt in Dosen künftig in handlichen 1-Liter-Glaspfandflaschen abzufüllen. Mit dem richtigen Marketing verkauft sich auch das.

Bevor ich es vergesse, das Spielergebnis: Dornbach ist nicht Düdelingen, Salzburg hat den Aufstieg mit einem 2:0 geschafft.

Gutes Gewissen kann man kaufen

Hofer leidet am Fußballplatz

Wie berichtet, habe ich im Vorjahr theoretisch mehr als 2000 Kilogramm CO2 durch Flugreisen verursacht. Wie versprochen, habe ich nun über atmosfair.de 58 Euro an Klimaschutzprojekte gespendet (siehe Zertifikat) - und fliege nicht mehr.

Klima-Blogger Hofer lebt ein Jahr nachhaltig. Wie mühsam dies im Alltag sein kann - darüber berichtet er wöchentlich an dieser Stelle.

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