Ende des Aktionismus

Hubert Huber

Hubert Huber

Die Luft schwirrte vom Klicken und Klopfen

von Mag. Hubert Huber

über das Ende des Aktionismus.

Wie vielen Kolleginnen und Kollegen ergeht es mir beim Mauerfall ähnlich: Ich kann mich nicht wirklich erinnern, was ich zu dem Zeitpunkt gemacht habe; wahrscheinlich den Geburtstag meines Vaters gefeiert. Die große Aufregung der Öffnung hat ja bei uns schon beim Paneuropa-Picknick im August stattgefunden. Eines weiß ich sicher: Es war das Ende meiner Zeit als Aktivist.

Ende des Aktionismus
19.08.2009, St.Margarethen

Ich war in den 80er-Jahren viel in der Wiener Exil-Szene unterwegs, um den Fall des kommunistischen Imperiums mit Aktionen zu beschleunigen: Büchertische Am Graben mit Infos über „ Plastic People of the Universe“ und der tschechischen Charta 77, Demos gegen Pol Pot und die Massenmorde Kambodscha und die eigene Zeitung (Ostnachrichten), die wir in der Andreasgasse auf einer alten Heidelberg druckten.

Ende November reiste ich jedoch mit ein paar Freunden und meiner Familie zu einer Konferenz nach Berlin: Wir standen in der Nähe des Potsdamer Platzes das Areal rund um die Mauer war mit Scheinwerfern hell erleuchtet und die Luft schwirrte vom Klicken und Klopfen, Beton auf Metall. Als ich dort stand, dachte ich mir noch: Schon interessant, da hast du jahrelang gegen das kommunistische System gekämpft und jetzt kannst du es kaum glauben, dass es tatsächlich zusammengebrochen ist.

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