Das Clubjahr im Rückspiegel

Das Clubjahr im Rückspiegel
Marco Weise

Marco Weise

2013 kehrte HipHop auf die Tanzfläche zurück.

von Marco Weise

über das abgelaufene Clubjahr.

Die Grelle Forelle hat sich im Sommer diesen Jahres neu aufgestellt und geht in Sachen Musikausrichtung einen etwas anderen Weg, der oftmals mit der Grundformel „Weniger ist mehr“ berechnet wird. Da gibt es dann schon mal Abende, an denen sich ausschließlich lokale Größen im Line-up befinden. Dass sich das dann auch für eine volle Bude ausgehen kann, ist erfreulich. Weiter so. Ach ja, die Terrasse funktioniert im Sommer zwar schon ganz gut, hat aber noch Potenzial nach oben. Und vielleicht könnte man im Club an schwächeren Abenden noch an einer Raum-in-Raum-Konzeption basteln.

Die Pratersauna am anderen Ende der Stadt widmet sich seit der Eröffnung der neuen WU den angrenzenden Studenten und ihren Fortgeh-Präferenzen. Das überträgt sich leider auch auf die musikalische Ausrichtung, die nun verstärkt in Richtung Mainstream geht. Dem sollte man entgegenwirken. Danke.

Und sonst? Die wöchentliche Dienstags-Sause im Flex, das Crazy, gibt es jetzt nur mehr ein Mal im Monat. Der Morisson Club hat sich nun endgültig von der alten Spielstätte an der Wienzeile verabschiedet. Die neue Dependance befindet sich in der Zieglergasse 26. Adaptiert wurde das Pi, ein geräumiger Club mit Bar- und Kellerbereich. Das Problem: Auch hier haben die Club-Betreiber mit den oftmals zu engstirnigen, hin und wieder bescheuerten und wirtschaftsschädigenden Gesetzen zu tun. Stichwort: Sperrstunde, Lärmschutzauflagen.

Auch das Celeste kann von diversen Anrainerproblemen ein Lied singen. Nun scheint man aber eine gute Lösung gefunden zu haben.

Mit dem Umzug des Werks hat sich ein weiterer Club am Donaukanal niedergelassen. In der an sich tollen Location in den Stadtbahnbögen hapert es aber noch an der Umsetzung, an der klaren Linie.

Im Dezember wurde mit dem Oben eine neue Anlaufstelle in der Innenstadt eröffnet. Die Räumlichkeiten würden einiges zulassen. Das Konzept ist noch nicht ganz ausgereift. Mal sehen, was da in der Lehargasse in den kommenden Monaten noch so geht. Einen neuen Schnösel-Laden braucht die Stadt aber nicht. Was Wien nach wie vor fehlt, sind innerstädtische und mittelgroße Alternativen zu den großen Clubs.

2013 kehrte HipHop auf die Tanzfläche zurück. Jeder Veranstalter liebäugelte mit diversen Crews, die sich mit Raps in irgendeiner Form auseinandersetzten. Da wurden dann Tracks von Kendrick Lamar, Usher, R. Kelly und diversen Oldschool-Rappern gemischt. Mit Fortdauer dieses Hypes stellte sich aber auch eine gewisse Ablehnung diesbezüglich ein.

Was kommt 2014? Das wird im kommenden Jahr an dieser Stelle beantwortet werden.

Nun zu den Fortgeh-Tipps:

Das e-nix in der Pratersauna widmet DJ Kaos, dem Disco-Fachmann aus Berlin einen Abend.

Im Oben kann man den Abend mit DJ DSL und anderen altehrwürdigen Plattendrehern und Produzenten aus Wien verbringen.

In der Grellen Forelle werden auf zwei Floors diverse Crews (Stadtpark, Meuterei usw.) agieren. Unter dem Motto "Vorglühen für Silvester" kann man sich bis Sonntagfrüh die Kante geben. Nebenan kann man das Gleiche für einen guten Zweck tun: Im Werk wird noch mal für Flutopfer auf den Philippinen gesammelt. Unter anderem beteiligen sich folgende Veranstaltungen bei der Hilfsaktion: Wred, Neubaukind, Stell dir vor…

In der Roten Bar gastiert das Projekt „Music For Separees“. Damit will man dem grauen Wiener Winter mit frivoler Eleganz und ungenierter Lebenslust entgegenwirken. Es lehnt sich an die burleske Kultur der „Wilden Zwanziger“ in Berlin, Wien, Prag und anderen internationalen Städten an. Die Protagonistinnen beherrschen die Gratwanderung zwischen gewagten Bühnentexten und hautnah spürbarer Präsenz. Erotisch schön.

Am Samstag konzentriert sich so gut wie alles auf Luft und Liebe. In der Pratersauna werden auf drei Floors rund 15 DJs und Acts für musikalische Vielfalt sorgen. Als Headliner gastiert der in Berlin lebende Alle Farben, der mit seinen emotional angehauchten Melodien und Pop-House-Momenten viele Herzen zu berühren weiß. anders formuliert: Leichte Kost zum Jahresabschluss.

Wer zu Jahresbeginn einem Haufen schräger Vögel begegnen und dazu Popwackel-Musik von halbnackten wie Rihanna, Miley Cyrus oder Britney Spears hören möchte, sollte in den Morisson Club gehen. Dort zelebrieren House Of What The Fuck und Rhinoplasty ein grelles Fest. Start: 00.30 Uhr.

Das Leopold trommelt zum Jahreswechsel wieder die Residents zusammen. Das Ziel dahinter: Es sollte für jeden musikalischen Geschmack etwas dabei sein. Mehr ist mehr. Oder so. Und so treffen Breakbeats auf Disco, Elektro, House, Electroswing- und HipHop-Variationen.

Im Flex wird man wie gewohnt das Neujahrskonzert anstimmen. Auflegen werden die üblichen Verdächtigen: Crazy Sonic, Fauna, Manuel Petrik, Catekk, Andy Catana. Es geht bis Mittag. Eintritt: 10 Euro.

In der Pratersauna gibt es die alljährliche NYE Gala. Auf fünf Floors werden 50 Artists für einen schwungvollen Übergang von 2013 auf 2014 sorgen. Voraussichtliches Ende: 1. Jänner, 18 Uhr. Zur Primetime (gegen 04.00 Uhr wird dann der aus Hamburg stammende Stimming (Diynamic) ein Live-Set spielen. Bis 24 Uhr 15 Euro inkl. Fast Lane + Feuerwerk. Danach: 20 Euro.

In der Fluc Wanne wird gebacken und frittiert. Bis 08 Uhr in der Früh werden die beiden Veranstaltungen Disco Frisco und Deep Baked an einem Strang ziehen – und das bei freiem Eintritt.

Im Celeste in der Hamburgerstraße kann man dann etwas familiärer Feiern. Zirkus Maximus, Carlo, Paradiso und Tingel Tangel feiern zusammen Silvester.

Wer mit diesen Tipps gar nichts anfangen kann, sollte sich vieleicht hier beraten lassen: Silvesterpro­gramm für Spätentschlos­sene.

Prost - und Prosit 2014

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