Baba, Crazy: Das Ende einer Ära in zwei Teilen

Baba, Crazy: Das Ende einer Ära in zwei Teilen
Marco Weise

Marco Weise

Das Crazy wird es in dieser Form nicht mehr geben.

von Marco Weise

über das Ende des Crazy, Veranstaltungen, Fortgehtipps, Partys, Events, Konzerte.

Seit nunmehr 20 Jahren ist der gebürtige Kärtner Rudi Wrany alias Crazy Sonic eine fixe Größe in der Wiener Elektronikszene. Seit 12 Jahren betreibt er mit dem Crazy eine Veranstaltungsreihe im Flex. Zu dieser pilgerten jeden Dienstag Freunde des 4/4-Takts. Es gab dabei - wie im nomalen Leben auch - Höhen und Tiefen. Eine Institution war das Crazy in Sachen elektronischer Tanzmusik aber immer. Ab November ist vorerst mal Schluss: Das Crazy wird es dann in dieser Form nicht mehr geben.

Ich traf Rudi Wrany zum Gespräch.

Warum hört man nach zwölf Jahren auf?Rudi Wrany: Zwölf Jahre jede Woche zumindest eine Party zu organisieren und im Club zu stehen ist enorm anstrengend. Ich bin mittlerweile in einem Alter, in dem man mehr auf sich selbst schauen sollte. Ich habe neben dem Crazy ja auch noch andere Veranstaltungen und bin ja selbst noch als DJ unterwegs. Ich dachte mir einfach, jetzt ist die Zeit gekommen, wo andere Menschen beim Booking, bei der Veranstaltung mitreden sollten.

Baba, Crazy: Das Ende einer Ära in zwei Teilen

Warum ging das Crazy in letzter Zeit nicht mehr so gut? Das Crazy hat wirklich Jahre lang sehr gut funktioniert, als das potenzielle Publikum noch nicht so aufgesplittert war wie jetzt. Heute gibt es viele Sub-Genres, ist vielen dieser oder jener DJ zu kommerziell. Durch die neuen Medien wie Soundcloud, Youtube, Facebook oder diverse Blogs bringen einfach viele Menschen eine gewisse Vorahnung in den Club mit. Die Konsumenten sind per se also kritisch. Dann kommt noch dazu, dass man einfach mit dem vorhanden Publikum leben muss. Wien ist nicht Berlin, wo jedes Wochenende Charter-Flugzeuge mit Partymenschen einfliegen.

Gibt es in Wien keinen Bedraf mehr nach einem Crazy am Dienstag? Meiner Meinung nach ist das Potenzial für einen Dienstagsclub wie dem Crazy auf jeden Fall noch vorhanden. Im Herbst und Winter ist es naturgemäß schwieriger, da sich die Leute zuhause lieber einen gemütlichen Abend machen. Vielen Menschen fehlt natürlich auch die Zeit und das nötige Geld zum Ausgehen unter der Woche: Party und Arbeit lassen sich eben nur schlecht miteinander vereinen, aber das weißt du ja selbst (lacht).

Welche Abende, Acts sind dir am besten in Erinnerung? Als man sich das alles noch leisten konnte, waren schon einige Kaliber beim Crazy zu Gast: Ich erinnere mich an den ersten Auftritt von Laurent Garnier, die goldenen Kruder & Dorfmeister-Zeiten, der Abend mit Jeff Mills, als er auf drei Turntables gezaubert hat- Oder an die Gigs von Richie Hawtin oder Paul Kalkbrenner, als dieser noch ein kleiner Bpitch-Act war - vor seinem Durchbruch mit "Berlin Calling". Damals war der Kalkbrenner noch ein Underground-Act und auch leistbar.

Den zweiten Teil des Gesprächs mit Rudi Wrany gibt es nächste Woche an dieser Stelle zum Nachlesen. Nun zu den Fortgehtipps:

Das Urbanize-Festival geht dieses Wochenende zu Ende. Wer sich gerne mit urbanen Themen wie dem Mobilitätsverhalten vorn Städtern beschäftigt oder sich auf die Suche nach verborgenen Potenzialen in den Zwischenräumen der Stadt macht, der wird im Programm des Urbanize 2013 auf jeden Fall fündig.

Am Donnerstag startet auch die Viennafair offiziell ihr Programm. Der Schwerpunkt der Kunstmesse liegt in diesem Jahr auf Kunst aus Osteuropa. Es präsentieren sich rund 122 Galerien in der Messe im 2. Wiener Gemeindebezirk. Das genaue Programm gibt es hier.

Das Fania wird am Donnerstag von Hipstern heimgesucht werden. Das nicht gerade für hippe Partys bekannte Lokal am Gürtel wurde von The Love Movement als Location für eine Sause ausgewählt, zu der Acts wie The Stepkids aus Los Angeles geladen wurden. Dieses Trio spielt einen lässigen Funk, den Duft Punk auf ihrem aktuellen Album auch zu schätzen wissen. Abgerundet wird der Abend mit ein bissl Trap, UK-Style und HipHop – aufgetischt unter anderem von DJ Masaya Fantasista & Dj Wassupski vom Jazzy Sport-Kollektiv.

Den Abend beginnt man mit Fußball und Daumendrücken. Ja, das muss auch mal sein, denn es geht dieses Mal um weit mehr als um die oft zitierte goldene Ananas. Denn Schweden spielt gegen uns, also gegen Alaba und Co. Und um das Ticket nach Brasilien zur WM. Nach dem Spiel kann man dann die Niederlage mit ein, zwei Vodka runterspülen oder auf drei Punkte anprosten. Auf geht’s Burschen!

Im dasWerk wird es zum ersten Mal ein Tiefentanz geben. Die normalerweise im Elektro Gönner über die Bühne gehende Veranstaltung geht einen Schritt weiter und setzt auf internationales Booking. Genauer gesagt wird Jacob Korn aus Dresden eingeflogen, der mit einer Michung aus vertrackten Underground-Sounds und lieblichen wie eingängigen Melodien den Nerv der Zeit ganz gut trifft. Wir verlosen dafür 2x2 Karten. Eine eMail mit dem Betreff "Korn" an kult@kurier.at genügt. Die Gewinner werden per eMail verständigt.

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Die Stadtpark Buben kehren aus dem Urlaub zurück – braungebrannt und voller Ideen. Am Freitag feiern sie in der Forelle ihre erste Sause nach der Sommerpause. Geholt wird dafür Zip, der Co-Gründer von Perlon, ein Label, das die Erfolgsgeschichte der deutschen Technoszene wesentlich mitgestaltet hat.

Im Morisson Club geht die Create Night über die Bühne. Live kann man das junge Projekt Mieux bewundern. Danach übernehmen DJs das Feld.

Am Freitag und Samstag findet in der Ottakringer Brauerei das Suburbia Festival statt. Auf den verschiedenen Ebenen der Brauerei wird es an zwei Tagen ordentlich zur Sache gehen. Soundmäßig dürfte für jeden außer Schlagerfans etwas dabei sein. Mit von der Partie: DJ Hell, Claptone, Rustie und und und. Hier mehr Infos dazu.

Am Samstag kann man sich im Rahmen des Suburbia Festivals von 14 bis 20 Uhr bei einem temporären Markt mit Klamotten für den Abend einkleiden. Neben Fashion-Shows wird es allerhand zu sehen geben. Am Abend gibt’s dann wieder was auf die Ohren. An feinen Djs mangelt es auf jeden Fall nicht. Hier das volle Programm.

Für Freunde der gepflegten 80er und 90er Jahre Musik mit dezenter Trash-Schlagseite gibt es zwei Termine am Samstag: Da wäre zum einen der 90ies Club im Loft. Zum anderen das Into The Future im Futuregarden. Beides eine Reise wert.

Einen Besuch kann man am Samstag auch dem Celeste abstatten. Dort werden Anna Leiser, Roman Rauch und der gute Fritz vom Plattenladen Market feine Scheiben auf die Plattenteller legen. Das Ganze hat auch einen Namen: Carlo. Na dann: Miau!

Im Sass wird Matthias Meyer einen gefühlsbetonten und herrlich groovigen TechHouse auflegen.

Die Auslage lockt mit Egal 3 aka Vid zur Sause. Der Rumäne wird dann seinen staubtrockenen Klickerdiklack-Techno mit luftig-lockeren Melodie servieren.

Wesentlich deeper geht es bei der Praterei in der Pratersauna zur Sache. Die Gastgeber Willfling und 7Citizens feiern ihren 4. Geburtstag mit ihren absoluten „Auflege-Favoriten, quasi jetzt schon Lieblingsgast des Jahres, dem großartigen XDB“. Alles Gute von dieser Stelle.

Die heimische Band Gin Ga feiert im Brut die Veröffentlichung ihres neuen Albums „Yes/No“. Danach stellt The Gap die neue Ausgabe ihres Magazins vor – natürlich mit musikalischer Begleitung.

Am Dienstag kann man ins Flex gehen. Einerseits spielen dort die wunderbaren Thermals aus Portland ein Konzert. Wer auf schnörkelosen Post-Punk steht, sollte sich das nicht entgehen lassen, denn da wird in drei Minuten ordentlich viel Dampf abgelassen. Andererseits kann man danach mit Rudi Wrany den Abschied des Crazy lautstark feiern. Zu Gast ist Adriatique.

In der Fluc Wanne werden Robedoor ihre schweren und zähflüssigen Bassriffs, Gitarren-Akkorde und Keyboardflächen live präesntieren. Das klingt dann wie Metal auf Valium. Irgendwie nach Stillstand. Aber auf alle Fälle sehenswert. Den Support übernimmt Sand Circles aus Schweden, der mit Keyboards und anderen Hilfsmitteln eine Art Disco in Slow-Motion-Geschwindigkeit produziert.

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Aus dem Schlafzimmer auf die großen Bühnen dieser Welt. In etwa so lässt sich der Werdegang von Ernest Greene alias Washed Out beschreiben. Was 2009 als musikalische Sommerromanze begonnen hat, ist inzwischen zu einem weltweit renommierten und bekannten Musikprojekt angewachsen. Am Mittwoch präsentiert er sein zweites Album „Paracosm“.

Gewinnspiel: KURIER verlost für das Konzert von Washed Out 1x2 Karten. Eine eMail mit dem Betreff "Wash" an kult(at)kurier.at genügt. Der Gewinner oder die Gewinnerin wird verständigt.

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