Häupl und Strache: Das geheime Duell, das nie stattfand

Personenschützer da? Ja. Aber am falschen Ort zur falschen Zeit. Strache und Häupl schafften es nie zu ihrem Fernseh-Duell.
Puls4 bereitete eine Konfrontation vor. Sogar die Polizei schaute vorbei.
Philipp Wilhelmer

Philipp Wilhelmer

Kolportierter Grund: Man wolle den ORF nicht verärgern.

von Philipp Wilhelmer

Warum das geplante Puls4-Duell Häupl-Strache scheiterte:

Im Schatten der großen Elefantenrunde am Montag hätte in der Vorwoche ein Fernsehevent mit Brisanz stattfinden sollen: Puls4 plante im Geheimen schon seit Monaten ein Duell zwischen Bürgermeister Michael Häupl und FPÖ-Chef Heinz Christian Strache. Es scheiterte auf den letzten Metern.

Die Gespräche zwischen Puls4 und Bürgermeister-Büro hatten schon im Vorjahr begonnen: Der Sender schlug das Duell schon im November erstmals vor. Vorgesehen war zunächst der 28.September. Wie konkret die Pläne waren, zeigt eine Begebenheit, die man sich bei Puls4 mit Amüsement erzählt. Der Termin war schon Straches Personenschützern von der Polizei avisiert worden. Die tauchten an besagtem Montag auch wie vereinbart im Media Quarter Marx auf, um den Ober-Blauen zu schützen. Allein: Die Konfrontation war da bereits auf den 2. Oktober verschoben worden. Den Polizisten hatte offenbar niemand Bescheid gesagt.

Einen Tag nach dem Polizeibesuch folgte dann die endgültige Absage aus dem Bürgermeister-Büro an Puls4. Kolportierter Grund: Man wolle den ORF nicht verärgern. Was eine interessante Argumentation ist: Dem Öffentlich-Rechtlichen hatte Häupl eben diese Konfrontation angetragen, die sich aber nicht mit den ORF-Grundsätzen der Gleichbehandlung unter einen Hut bringen ließ. Ein Duell, zwei Sender: Trotzdem kann man scheitern.

Strache-Sprecher Karl Heinz Grünsteidl bestätigt die Pläne für die Puls4-Sendung: „Es wäre für Freitag geplant gewesen. Mitte der Woche kam die Absage von Puls4.“ Der Sender habe seines Wissens eine „90-prozentige Zusage“ von Häupl gehabt. Strache wäre zum TV-Duell bereit gewesen, betont Grünsteidl.

Gewinne für Puls4 nach Elefantenrunde

Puls4 und ORF hatten am Montag gemeinsam die Elefantenrunde veranstaltet, bei der die Spitzenkandidaten von SPÖ, FPÖ, Grünen, ÖVP und Neos vertreten waren. Die Sendung war zwar zunächst vor allem für den ORF ein Quotenhit. Aber Puls4 profitierte in Folge enorm von dem Millionenpublikum, wie der Seherverlauf zeigt: Im Anschluss an die Sendung vervierfachte sich kurzzeitig das Seheraufkommen auf dem Privaten beinah - viele hatten von ORF2 auf Puls4 geswitcht, um die "Pro & Contra"-Diskussionsrunde zu sehen. Der Werbeeffekt für den Privatsender war enorm. Der ORF hatte nach der Runde imagemäßig eher einen schweren Stand, auch weil sich Moderator Paul Tesarek als nicht besonders sattelfest entpuppt hatte. Der ORF verteidigte seinen Moderator aber wacker.

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