"The Millers": Lachmaschine allein reicht nicht

Unsere tägliche Begleiterscheinung zum Fernsehabend des Vortages. Diesmal: "The Millers" auf ProSieben.
Mathias Morscher

Mathias Morscher

"The Millers" fehlte am Dienstag fast alles - außer eben der Lachkonserve, und diese alleine macht keine Serie lustig.

von Mathias Morscher

über "The Millers"

An einem Faschingsdienstag als Faschingsverweigerer ein entspannendes Fernsehprogramm zu finden ist ungefähr so schwierig, wie in Wien eine bezahlbare Wohnung. Auf gefühlt jedem zweiten Sender gibt es Maskierte, semi-lustige Witze oder bundesdeutsche Büttenredner. Sorry, das entspannt mich nicht. Und vor allem, es amüsiert mich nicht.

Genau das verspricht der Comedy-Dienstag auf Pro Sieben. Zwischen dem altbekannten "Two and a Half Men" (einmal mit Kutcher und einmal mit Sheen) und "Two Broke Girls" gibt es seit vier Wochen eine neue Sitcom zu bestaunen. "The Millers".

Darin geht es um die irgendwie verkorste Familie Miller. Im Zentrum steht Nathan, ein frisch geschiedener Reporter. Die Scheidung verschweigt er seinen Eltern gekonnt sieben Monate lang, da er immer für das erfolgreichere Kind gehalten wurde. Als seine Eltern dennoch davon erfahren, will sich auch sein Vater Tom nach 43 Jahren von Mutter Carol trennen, was Nathan und seine Schwester Debbie natürlich überrascht. Als Folge der Trennung zieht Tom zu seiner Tochter Debbie, ihrem Mann Adam und zur Enkeltochter Mikayla. Und Carol zieht zu Nathan. So weit die Grundgeschichte.

In der Episode am Dienstag ging es dann noch um den Papagei von Debbie, der vor Jahrzenten von der Mutter heimlich verschenkt wurde, da er alle nervte. Das finden Debbie und Nathan raus und wollen damit endlich beweisen, dass auch die ansonsten "perfekte" Mutter einmal einen Fehler gemacht hat. Das würde sie nie zugeben und holt das nervige Vieh zurück und lässt die Kinder damit allein - nur um am Ende alle wieder von dem dauerredenden Tier zu befreien.

Dazwischen gibt es ein paar seichte Witze und jede Menge Lacher aus der Lachmaschine - eine Erfindung aus den 50er-Jahren, in der Annahme, dass Menschen, die alleine vor der Flimmerkiste sitzen, nicht lachen würden und mit den eingespielten Lachern dazu animiert werden müssten.

Das denken die Macher von Sitcoms bis heute und verwenden die Spaßkonserven immer noch inflationär. Sei es bei "Two and a Half Men" oder "How I Met Your Mother", überall sind die immergleichen Lacher zu hören. Zum Lachen wird man dadurch aber nur selten animiniert. Wenn, dann amüsiert man sich über einen pointierten Spruch, eine lustige Szene oder einen (politisch unkorrekten) Witz.

"The Millers" fehlte am Dienstag fast alles - außer eben der Lachkonserve, und diese alleine macht keine Serie lustig. Vielleicht war es einfach nur eine schwache Folge, ich habe bisher nur diese eine gesehen, vielleicht ist aber auch die ganze Serie schwach - oder mir fehlt der entsprechende Humor. In den USA läuft "The Millers" äußerst erfolgreich, die erste Staffel wurde von 13 auf 22 Folgen erhöht.

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