Aufregung am Balkan nach Kabinen-Foto der serbischen Kicker

Aufregung am Balkan nach Kabinen-Foto der serbischen Kicker
Nach dem verlorenen WM-Match gegen Brasilien hängen die Serben in der Umkleide eine kontroverse Flagge auf.

Auf dem Platz konnten die serbischen Fußball-Teamspieler am Donnerstagabend kein Zeichen setzen. Im ersten WM-Auftritt gegen Mitfavorit Brasilien waren die Balkan-Kicker recht chancenlos. Doch bereits vor dem Anpfiff hatten sie ein Zeichen gesetzt, das leider nicht sportlicher, sondern politischer Natur war. 

Andrej Knežević, ein Sportjournalist, der aus Katar berichtet, postete auf Twitter ein Foto aus der serbischen Umkleidekabine im Lusail Stadium. Darauf war eine Flagge zu sehen, die an zwei Spielertrikots hing. "Kein Aufgeben" ("Nema predaje") hieß es darauf in Serbisch. "Das ist alles, was man über die Mentalität unserer Burschen wissen muss", lobte Knežević die Aktion der "Adler", wie die Nationalspieler liebevoll genannt werden. 

Empörung bei Kosovo-Albanern

Ein Detail sorgt allerdings für ein verzerrtes Bild bzw. Aufregung. Hinter der Aufschrift sind die Umrisse eines Landes zu sehen, das nicht mehr zu Serbien gehört - nämlich des Kosovo. Zur Erinnerung: Nach dem Zerfall Jugoslawiens war der Kosovo eine Teilrepublik Serbiens. 2008 erklärte er sich einseitig für unabhängig. Serbien erkennt ihn nach wie vor nicht als eigenen Staat an - wie etwa auch China, Russland und fünf EU-Länder. 

Das vielfach in den sozialen Netzwerken geteilte Foto empört deshalb die Kosovo-Albaner. "Ein völlig fremdenfeindlicher, faschistischer und chauvinistischer Banner, der heute vor ihrem #WorldCup-Spiel in der Umkleidekabine der Nationalmannschaft hängt. Dieser Banner ist ein politisches Zeichen einer seit langem präsenten serbischen Rhetorik, die während des Krieges 1998/99 zu ethnischen Säuberungen in Kosovo führte", schrieb Andi Haxhiu, ein an der Universität im schottischen Edinburgh tätiger Lektor, auf Twitter. 

Gespannt darf man nun sein auf das übernächste Spiel der Serben. Die Schweiz ist da am 2. Dezember der Gegner der "Adler". Apropos Adler: Da war doch etwas bei der letzten Weltmeisterschaft vor vier Jahren in Russland. Damals sorgten Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri, zwei albanischstämmige Schweizer Teamspieler, im WM-Duell gegen Serbien für eine Provokation, die für viel Wirbel sorgte. 

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