Von krummen und schnellenden Fingern

Von krummen und schnellenden Fingern
Dr. Veith Moser, Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie, Handchirurgie und Nervenchirurgie. Gerichtlich zertifizierter Sachverständiger.
Von krummen und schnellenden Fingern
Dr. Veith Moser, Hand- und Fußchirurgie, Nervenchirurgie

Einer meiner Finger ist seit einiger Zeit ziemlich krumm. Was kann die Ursache dafür sein?

Die Ursachen für krumme oder eingezogene Finger sind sehr vielfältig. Falls es sich um eine Verletzungsfolge handelt, ist meist das Mittelgelenk am Finger betroffen. Der Bandapparat dieses Gelenks ist sehr anfällig auf Verletzungen und das Resultat ist häufig, dass sich der Finger nicht mehr ganz strecken lässt, sich einzieht und dadurch krumm wird. Eine weitere Ursache kann der sogenannte schnellende Finger sein, dabei handelt es sich um eine besondere Form der Beugesehnenscheidenentzündung. Als Folge davon kann der Finger auch "stecken"bleiben und dadurch immer wieder "zurückschnellen".

Die dritthäufigste Ursache ist eine Erkrankung des Bindegewebes mit dem Namen Morbus Dupuytren. Das ist nicht – wie volkstümlich bezeichnet – eine Sehnenverkürzung, sonders es handelt sich dabei um eine Erkrankung des Unterhautbindegewebes, die zu einem Einziehen der Finger führt.

Welchen Arzt soll ich aufsuchen?

Zunächst sollte der Hausarzt kontaktiert werden. Im Weiteren ist es sinnvoll, einen Arzt einer jener Fachdisziplinen aufzusuchen, die Erfahrung in der konservativen und operativen Behandlung von Krankheiten an der Hand haben. In Österreich sind dies in der Regel Orthopäden, Unfallchirurgen und Plastische Chirurgen. Sie können oft auch als Zusatzqualifikation eine spezielle handchirurgische Ausbildung vorweisen.

Wie groß sind die Heilungschancen?

In sehr vielen Fällen kann wieder eine korrekte Fingerhaltung hergestellt werden. Je nach Art des zugrunde liegenden Problems gibt es unterschiedliche Therapieformen:

Konservative Therapie mittels Ruhigstellung durch Schienen und Ergotherapie.

Hand-(Übungs-)Therapie durch eine Physiotherapeutin oder einen Physiotherapeuten.

Pharmakologische Therapie mit diversen Medikamenten (entzündungshemmende Substanzen, Kollagenase, Kortison).

Operative Therapie.

Welche Therapieform für die Behandlung gewählt werden soll, ist individuell von Patient zu Patient abzuwägen. Oft kann mittels Handtherapie und durch spezielle Schienen ein operativer Eingriff verhindert werden. In gewissen Fällen steckt jedoch auch eine Systemerkrankung (wie etwa rheumatologische Krankheiten oder auch spezielle Hautkrankheiten) hinter den Symptomen und es muss eine systemische Therapie mit Medikamenten eingeleitet werden. Dafür sind dann weitere Zusatzuntersuchungen notwendig und auch weitere Spezialisten aus dem rheumatologischen Fachkreis zuzuziehen. www.veithmoser.at

Dr. Moser am Telefon (01/526 57 60): Mi., 20. 5., 11 bis 12 Uhr. Anfragen per eMail: gesundheitscoach@kurier.at

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