Schultereckgelenk: Rasch wieder fit

Schultereckgelenk: Rasch wieder fit
Unfallchirurg und Orthopäde Thomas Müllner beantwortet Leser-Fragen.

Warum führen Stürze von Freizeitsportlern – Radfahrern, Mountainbikern, Fußballern oder Skifahrern – so häufig zu Verletzungen des Schultergelenks?

Bei einem Sturz nach vorne versuchen viele diesen mit einem ausgestreckten Arm noch abzufedern und Schlimmeres abzuwehren. Aber gerade dadurch handeln sich viele Freizeitsportler Verletzungen des sogenannten Schultereckgelenks ein. Männer zwischen 20 und 40 Jahren sind dabei fünf bis zehn Mal häufiger betroffen als Frauen. Da dieses Gelenk ungeschützt an der Außenseite des Körpers lieg, ist es äußerst anfällig für Läsionen der Gelenkskapsel sowie einzelner Sehnen und Bänder.

Was passiert bei einem solchen Bänderriss?

Das äußere Schlüsselbein-Ende wird wie eine Klaviertaste von der Halsmuskulatur nach oben gehoben. Damit kommt es gleichsam zur Sprengung des Schultereckgelenks. Betroffene klagen zumeist über lokalen Druckschmerz, der in den Nacken, zum Ohr sowie zum Deltamuskel nach rückwärts ausstrahlen kann. Das Tragen schwerer Gegenstände am hängenden Arm sowie das Hinübergreifen zur anderen Körperseite verursachen heftige Schmerzen. Optisch auffallend sind die Höherstellung der verletzten Schulter sowie die eingenommene Schonhaltung des Arms. Bewegungen über Kopf- und Schulterniveau sind kaum möglich.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei einer Gelenkssprengung?

Maßgebend für die richtige Therapie ist die exakte Analyse des Unfallherganges. Auch bei geringgradigen Verletzungen sind eine Schonung des Gelenks – z. B. durch eine Entlastung mit einem Dreieckstuch – und eine Kühlung mit Kälte-Kompressions-Bandagen in Kombination mit der Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten unverzichtbar. Bei schwereren Verletzungen führen wir heute minimalinvasive Operationen – Stichwort Schlüssellochchirurgie – durch.

Was wird da gemacht?

Über kleine Schnitte und unterstützt durch eine Arthroskopie (Gelenksspiegelung, bei der der Arzt mithilfe einer Mini-Kamera auf das OP-Gebiet sehen kann, Anm.) werden Nahtsysteme in das Gelenk eingebracht und exakt positioniert. Sie ermöglichen ein zügiges Heilen der verletzten Bandstrukturen. Der Patient kann meist bereits am ersten Tag nach der OP aus dem Spital entlassen werden und ist bei wichtigen Alltagsbewegungen rascher schmerzfrei. Wichtig ist, dass man nach einem Unfall mit einem derartigen Eingriff nicht zulange zuwartet. Denn bereits nach sechs Wochen handelt es sich bei der Sprengung des Schultereckgelenks um eine chronische Verletzung, die einen erhöhten Operationsaufwand benötigt.

Das Symposium findet am 8. 9. und 9. 9. im Evangelischen Krankenhaus in Wien statt.

Schultereckgelenk: Rasch wieder fit
Prim. Thomas Müllner, Evangelisches Krankenhaus

Prim. Dr. Müllner, Leiter der Abt. für Orthopädie und Traumatologie am Evangelischen KH Wien am Tel. (01/526 5760): Mi., 3. 9., 13 bis 14 Uhr, Anfragen per eMail: gesundheitscoach@kurier.at

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