Irinnen twittern Abtreibungsreise nach England

Irinnen twittern Abtreibungsreise nach England
Sie wollen damit auf die negativen Auswirkungen des Abtreibungsverbots in Irland aufmerksam machen.

Neben Polen und Malta gehören die geltenden Abtreibungsbestimmungen in Irland zu den restriktivsten in Europa. Eine Abtreibung ist in dem Land nur dann zulässig, wenn durch die Schwangerschaft eine Gefahr für die Mutter besteht. Der 8. Zusatzartikel der irischen Verfassung legt fest, dass ein Ungeborenes dieselben Rechte besitzt wie die Mutter.

Solidarität mit irischen Frauen

Darum sind viele Irinnen, die eine Abtreibung vornehmen lassen möchte, dazu gezwungen, für den Eingriff das Land zu verlassen. Über eine solche Abtreibungsreise nach England haben zwei Irinnen nun live auf Twitter berichtet. "Wir machen diese Reise aus strikter Solidarität mit all unseren irischen Schwestern, die dies vor uns durchgemacht haben", schreiben sie auf ihrem eigens für die Aktion eingerichteten Twitter-Account @TwoWomenTravel.

Eindrucksvolle Bilder

Auf dem Profilbild ist die Zahl 8 in Anspielung auf den 8. Zusatzartikel zu sehen und der Aufruf "Repeal Eight", also diesen außer Kraft zu setzen. Darunter steht die Beschreibung: Zwei Frauen, ein Eingriff, 28 Stunden weg von Zuhause.

Die beiden Frauen twittern ausschließlich anonym, ob eine von ihnen oder beide einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen haben, ist nicht bekannt. Auf Twitter schildern sie die verschiedenen Stationen ihrer Reise, berichten aus dem Taxi, aus dem Flugzeug und der Klinik. Ein besonders eindrucksvolles Bild zeigt ein Laken mit einem Blutfleck. Die Beschreibung dazu: "Nicht die erste oder letzte Frau, die mit Blutungen einen harten, langen Weg nach Hause antreten muss".

Unter dem Hashtag #twowomentravel drücken andere Nutzer auf Twitter ihre Unterstützung für die Aktion der beiden Frauen aus.

Verwarnung vom UN-Menschenrechtskomitee

Laut einem Bericht im Guardian nehmen bis zu zehn Frauen täglich eine Reise von Irland nach England oder in ein anderes Land in Kauf, um einen Schwangerschaftsabbruch durchführen zu lassen. In Irland drohen einer Frau für einen Abbruch bis zu 14 Jahre Haft. Im Juni 2016 wurde Irland für seine strikten Regulierungen sogar vom UN-Menschenrechtskomitee verwarnt. Kritisiert wurde die inhumane Behandlung von Amanda Mellet, bei deren Schwangerschaft im Jahr 2011 festgestellt wurde, dass ihr Fötus nicht überlebensfähig sei. Trotzdem wurde ihr kein Schwangerschaftsabbruch gewährt.

Situation in Österreich

In Österreich hat Maria Theresia einen Abtreibungsparagrafen (§96) im Strafgesetzbuch (StGB) eingeführt, der dort bis heute erhalten geblieben ist. Abtreibung ist demzufolge noch immer unter Strafe gestellt, aber durch die 1973 beschlossene "Fristenregelung" straffrei möglich (§97), wenn sie vor der 12. Schwangerschaftswoche durchgeführt wird. Die Streichung einer Abtreibung aus dem Strafgesetzbuch forderten im Jahr 2013 zum Beispiel eine Petition rund um den Gynäkologen Christian Fiala und die Frauen der SPÖ im Jahr 2015. Für die Kosten eines Schwangerschaftsabbruchs müssen Frauen in Österreich selbst aufkommen.

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