Wenn Männer aus Solidarität Hijab tragen

Wenn Männer aus Solidarität Hijab tragen
Sie wollen damit ihre Frauen unterstützen, die in der Öffentlichkeit ihr Haar nicht zeigen dürfen.

Im Rahmen der Islamischen Revolution im Jahr 1979 wurde im Iran eine Islamische Kleiderordnung erlassen. Diese sieht vor, dass Frauen in der Öffentlichkeit einen Hijab, also ein Kopftuch, das Haare, Ohren, Hals und Ausschnitt bedeckt, tragen müssen.

Mitte Mai wurden im Iran sogar Models, die auf der Fotoplattform Instagram Fotos von sich ohne Kopftuch hochgeladen hatten, verhaftet (der KURIER berichtete). Generell müssen sich im Iran alle Frauen davor fürchten, ins Gefängnis zu kommen, wenn sie sich in der Öffentlichkeit ohne Kopftuch zeigen. Frauen werde außerdem auf staatlich finanzierten Plakaten suggeriert, dass sie sich freiwillig dem Risiko von sexueller Belästigung aussetzen würden, wenn sie sich nicht an die Kleidervorschriften halten. Das berichtet der Independent. Neben unterschiedlichen Protestaktionen gegen dieses gesellschaftliche Klima haben sich manche Frauen sogar schon die Haare abrasiert, um sich in der Öffentlichkeit ohne Kopftuch zeigen zu können.

Widerstand in den sozialen Medien

Der iranischen Journalistin Masih Alinejad, die in New York lebt, ist dies schon länger ein Dorn im Auge. Bereits vor einigen Jahren initiierte sie die Aktion My Stealthy Freedom (zu Deutsch: Meine verstohlene Freiheit). Hunderte Frauen posteten damals unter dem Hashtag #mystealthyfreedom Bilder von sich, auf denen sie sich unverhüllt zeigten. Die Facebook-Seite der Initiative hat mittlerweile über eine Million Fans.

Nun hat Alinejad auch Männer dazu aufgerufen, den Prostest der Frauen zu unterstützen, die selbst darüber entscheiden wollen, ob sie ihre Haare verhüllen oder nicht. Unter dem Hashtag #MenInHijab posten sie Fotos von sich in den sozialen Medien, auf denen sie einen Hijab tragen. Mittlerweile haben bereits über 30 Männer ihre Bilder geteilt, erzählt Alinejad dem Independent. "Die meisten dieser Männer leben im Iran und haben selbst erleben müssen, wie sehr ihre weiblichen Angehörigen unter der Moralpolizei und der Demütigung, dazu gezwungen zu werden, einen Hijab zu tragen, leiden." Weiters sagt Alinejad, dass sich viele Männer an den Anblick von Frauen mit Hijab gewöhnt hätten und sie deswegen glauben, dass das normal sei. "Aber für Millionen von Iranerinnen ist dieser verpflichtende Hijab eine Beleidigung ihrer Würde."

Das wahre Gesicht des Irans

Ein Mann, der den Hijab seiner Cousine angezogen hatte, schreibt auf der Facebook-Seite von My Stealthy Freedom, dass der Umstand, dass Frauen gegen ihren Willen dazu gezwungen werden, etwas zu tragen, das Bild von Iranern auf der ganzen Welt trübe. "Das ist der Grund, warum diese Kampagne gleichzeitig Aufmerksamkeit auf einen Missstand im Iran lenkt und andererseits aber auch das wahre Gesicht der Iraner und Iranerinnen zeigt."

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