Schamlippenkorrektur bei US-Teenies immer beliebter

Schamlippenkorrektur bei US-Teenies immer beliebter
Die amerikanische Vereinigung von Geburtshelfern und Gynäkologen hat Richtlinien für den Umgang mit der steigenden Nachfrage erarbeitet.

Immer mehr jugendliche Patientinnen in den USA wollen eine Korrektur ihrer Schamlippen vornehmen lassen. Gynäkologen würden sich beinahe jede Woche mit diesem Wunsch konfrontiert sehen. Das berichtet die New York Times. Im Fokus dieser Anfragen steht zumeist die Verkleinerung der kleinen Schamlippen aus kosmetischen Gründen.

Steigende Nachfrage

Laut Angaben der amerikanischen Gesellschaft für Schönheitchirurgie ließen im vergangenen Jahr 400 Mädchen unter 18 Jahren Schamlippenkorrekturen bei Schönheitschirurgen vornehmen, im Jahr 2014 waren es noch 222 Mädchen. Diese Zahlen schließen jedoch keine Operationen mit ein, die von Gynäkologen durchgeführt wurden.

Aus einem britischen Bericht des Jahres 2013 geht hervor, dass sich die Zahl der Schamlippenverkleinerungen, die in öffentlichen Gesundheitseinrichtungen vorgenommen wurden, in den vergangen zehn Jahren verfünffacht hat. Während nur zwei Prozent der Schönheitsoperationen auf Mädchen unter 18 Jahren entfallen, sind es beinahe fünf Prozent aller Schamlippenkorrekturen.

Mögliche Ursachen

Mögliche Auslöser für die steigende Nachfrage nach diesen Eingriffen seien unter anderem der Trend zur vollständigen Entfernung der Schamhaare, die idealisierte Darstellung von Genitalien und das steigende Bewusstsein für die Möglichkeiten der Intimchirurgie. Das sagt Julie Strickland, Vorsitzende der amerikanische Vereinigung von Geburtshelfern und Gynäkologen (ACOG), zur New York Times.

Die ACOG hat nun Richtlinien für Schamlippenkorrekturen verfasst, in denen auf die möglichen Risiken solcher Operationen hingewiesen wird. Angeführt werden unter anderem die Gefahr, nach dem Eingriff Schmerzen beim Geschlechtsverkehr zu haben, das Risiko von Infektionen, Ödemen oder Blutergüssen. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass Schamlippenkorrekturen nur bei Frauen, deren Wachstum vollständig abgeschlossen ist, durchgeführt werden sollen.

Medizinische Notwendigkeit

Ärzte seien zudem in der Pflicht, vor der Operation sicher zu gehen, dass die Patientin emotional reif genug ist und sollen stärker abwägen, ob der Eingriff medizinisch notwendig ist. Kritisiert wird von der ACOG außerdem, dass bislang zu wenig Daten zu Schamlippenkorrekturen vorliegen, weswegen es schwierig sei, valide Aussagen über deren Effektivität und die möglichen Komplikationen treffen zu können.

Strickland gibt aber auch zu Bedenken, dass nicht alle Schamlippenkorrektur aus kosmetischen Gründen durchgeführt werden. Große Schamlippen würden für manche heranwachsende Mädchen durchaus eine Einschränkung bedeuten, vor allem, wenn sie gewisse Sportarten betreiben, bei denen diese aufgescheuert werden können.

Auch in Österreich sind Gynäkologien und Beauty-Docs häufiger mit dem Wunsch nach Schamlippenkorrekturen konfrontiert. Auch heimische Experten äußerten sich, ähnlich ihren US-Kollegen, bereits kritisch zum fragwürdigen Trend.

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