"Mermaid Thighs": Meerjungfrau statt Magermodel

 
Adieu, Oberschenkellücke – im Social Web feiern Frauen ihre kurvige Körpermitte.

Erinnern Sie sich noch an die " Thigh Gap"? Im Jahr 2013 war es plötzlich en vogue, im Stehen eine Lücke zwischen den Oberschenkeln zu haben – es folgte eine Reihe fragwürdiger, im Netz verbreiteter Schönheitsideale, die vor allem jungen Frauen ein ungesundes Bild des weiblichen Körpers vermittelten (siehe unten).

Drei Jahre später gibt es nun den Gegentrend. "Mermaid Thighs" (Meerjungfrauen-Oberschenkel) heißt die neue Lust am Durchschnittsbody – gemeint sind Oberschenkel, die, im Gegensatz zur Thigh Gap, aneinander reiben und in ihrer Silhouette der Flosse einer Meerjungfrau gleichen. Ausgelöst wurde der Trend durch ein "Meme", ein Bild von Arielle mit den Worten: "Wenn sich deine Oberschenkel berühren, bist du einen Schritt näher dran, eine Meerjungfrau zu sein – also wer ist hier der wahre Gewinner?" Eine deutliche Ansage an alle Lücken-Fans.

Stars als Vorreiter

Auf Instagram, Twitter oder Tumblr zeigen sich Frauen begeistert vom neuen Ideal und posten stolz Fotos ihrer "Mermaid Thighs". Die Bewegung passt zum Trend der "Body Positivity", einer positiven Körpereinstellung, die auch von immer mehr prominenten Frauen vorgelebt wird: Die Sängerin Alicia Keys verkündete, ab sofort nur noch ungeschminkt aufzutreten – auch bei ihrem Job als Jurorin bei der Castingshow "The Voice", die immerhin in ganz US-Amerika ausgestrahlt wird. Sie wolle sich "nicht mehr verstecken". Schauspielerin Anne Hathaway, seit März Mutter eines Sohnes, überraschte auf Instagram mit einer Nachricht an alle Jungmamas: "Es ist keine Schande, in der Schwangerschaft (oder irgendwann anders) zuzunehmen. Es ist keine Schande, wenn es länger dauert, dieses Gewicht wieder loszuwerden", schrieb sie unter das Foto einer zu klein gewordenen Hose – im "After-Baby-Body"-besessenen Hollywood eine mutige Ansage.

Kristina Hametner, Leiterin des Büros für Frauengesundheit, begrüßt die neue Gelassenheit. "Es ist großartig, wenn Frauen in jenen Medien, die solche jenseitigen Trends verbreiten, diesen selbstbewusst und humorvoll den Kampf ansagen. Wir brauchen Trends, die uns einen liebevollen, wohlwollenden Blick auf unseren Körper erlauben." Mädchen und Frauen seien ohnehin "permanent aufgefordert, ihren Körper zu optimieren. Solche vermeintlichen Schönheitsideale machen krank".

Statt einem künstlichen Ideal nachzueifern, sollten Frauen ihre natürliche Körperform lieben lernen – egal, ob diese Arielle, Pocahontas oder Winnie Puuh ähnelt.

  • Bikini Bridge Voraussetzung für die Brücke sind hervorstehende Hüftknochen: Das Höschen führt von einem zum anderen, wodurch zwischen Bauch und Stoff ein Spalt entsteht.
  • Ab Crack Ein Sixpack ist noch nicht genug: Zusätzlich sollte ein definierter Bauch eine Linie über den Torso bis zum Bauchnabel aufweisen.
  • iPhone-6-Knie Wenn beide Knie komplett hinter dem Handy verschwinden, ist das ein Zeichen für dünne Beine.
  • A4 Waist Challenge Hierbei geht es darum, seine Taille hinter einem A4-Blatt zu verstecken und Fotos davon in Netz zu stellen.
  • Belly Button Challenge Hier gewinnt, wer den eigenen Bauchnabel berühren kann, indem er einen Arm hinter den Rücken zum Bauch führt.
  • Collarbone Challenge So viele Münzen wie möglich werden auf dem Schlüsselbein balanciert. Je weiter die Knochen hervorstehen, desto besser.

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