Bloggerin rechnet mit pseudotoleranter Gesellschaft ab

Bloggerin rechnet mit pseudotoleranter Gesellschaft ab
In einem Blogbeitrag auf der Website der Washington Post wendet sich Bloggerin Kristin Salaky gegen die Body-Positivity-Bewegung.

In ihrer "Campaign for Real Beauty", zu Deutsch "Kampagne für echte Schönheit", feierte der Pflegeprodukthersteller Dove 2004 erstmals reale Frauenkörper in der Werbung. Heute, knapp zwölf Jahre später, ist die Body-Positivity-Bewegung in aller Munde. Echte Kurven, diverse Körper, individuelle Schönheit, kurz: Toleranz auf allen Ebenen, das ist es, was im Zentrum dieser Strömung steht.

Kampagnen, die diese Botschaft in die Welt hinaustragen, findet man im Internet und auch offline mittlerweile an jeder Ecke. Die New Yorker Bloggerin Kristin Salaky kann diesem Trend nur wenig abgewinnen. In einem ausführlichen Blogeintrag auf der Website der Washington Post erklärt die junge Frau, warum das so it.

"Ich bin hässlich. Es ist ok."

In ihrem Text bezieht sich Salaky gleich im ersten Absatz konkret auf die Werbungen der "Dove Real Beauty"-Kampagne. "Diese Kampagnen sind dafür gemacht worden, damit ich (und alle Frauen) sich wohl in ihrer Haut fühlen. Aber das funktioniert bei mir nicht", schreibt sie. Und: "Ich bin hässlich und ich weiß das."

Die US-Amerikanerin berichtet von ihrem Leben, das bisher von vielen Hindernissen geprägt war. Egal ob in der Schule, in Freundschaften, im Job, in der Liebe oder im Internet: Wegen ihres Aussehens wurde Salaky bereits unzählige Male verspottet, benachteiligt und respektlos behandelt. Doch sie sieht sich nicht als Opfer. "Ich bin nicht die Einzige, die diese Dinge erlebt. Aber ich weiß, dass ich wertvoll bin."

"Wir müssen Menschen beibringen, dass ihre Schönheit sie nicht definiert"

Genau aus diesem Grund seien Werbungen, die allen Frauen vermitteln, dass sie schön sind, so "gefährlich". Sie würden eine direkte Verbindung zwischen Schönheit und dem Wert eines Menschen, der sich allein daraus speist, herstellen. "Wir müssen Menschen beibringen, dass ihre Schönheit sie nicht definiert. Wir müssen ihnen beibringen, dass ihre Wertigkeit nicht nur von ihrem Äußeren bestimmt wird", schreibt die Autorin.

In dieser romantischen Sichtweise liege die eigentliche Ursache für mangelnden Selbstwert begraben. Die so oft vermarktete Narrative, die besagt, dass jede Frau schön sei, sei der falsche Ansatz. Stattdessen sollten Frauen in vielen anderen Lebensbereichen zum Erfolg ermächtigt werden - "egal, wie sie aussehen".

"Ich habe viele gute Eigenschaften. Sie zu sehen müssen sich die Menschen erarbeiten. Durch mein Äußeres hindurchzublicken ist wie Verpackungsmaterial, das man aufreißen muss, um zum Geschenk zu kommen - das bin in diesem Fall ich."

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