Lehrlinge bauen Klangmaschinen

"Klangkörper" aus klassischen Instrumenten und Sound-Machine
"Musik-zum-Anfassen"-Projekt: Lehrlinge, Musikuni-Studierende und Flüchtlinge gaben Konzert in Floridsdorfer Werkstatthalle. Fünf Dutzend Fotos, ein Video.

Update 8. Oktober 10.33 Uhr: Ergänzung der Titel der Musikstücke

Ein Hammer, eine Bohrmaschine, Kabelschläuche und vieles mehr – das können nicht nur Werkzeuge und Arbeitsmaterialien sein. Sondern auch Musikinstrumente. In solche verwandelten sie sich Freitag Vormittag in der Wiener Brünnerstraße in Lehrwerkstätten von Jugend am Werk. Lehrlinge, Studierende der Musikuni, Musiker_innen der Symphoniker sowie Schutzsuchende aus einer nahe gelegenen Flüchtlingsunterkunft sorgten für Gesang, Rap und unterschiedlichste Formen von Musik. Gefeiert und begangen wurde sozusagen die Inbetriebnahme der zweier Sound-Machines. Dies war gleichzeitig der Abschluss eines mehrmonatigen sehr grenzüberschreitenden Projekts.

Lehrlinge bauen Klangmaschinen

Lehrlinge bauen Klangmaschinen
... Musikinstrumente
Rund zweieinhalb Dutzend angehende Tischler_innen, Mechaniker_innen und Karosserie-Bauer_innen hatten, wie Brigitte, Christine und Izzet dem Kinder-KURIER schildern, „geschweißt, geschraubt, gebohrt, gesägt – alles Sachen, die wir in unserer Ausbildung auch machen, aber das war schon noch lustiger und spannender. Wir haben einiges ausprobiert und es hat uns gefallen“. Wobei die Teilnahme am Projekt auf Freiwilligkeit beruhte.

Eine der Klangmaschinen ist – das legt der Fachbereich der Tischlerei nahe – aus Holz, der andere aus Metall. Bei dem letztgenannten ist mehr oder minder alles rund um, über und unter einem Fahrrad aufgebaut. „Oben unterm Metalldach aus einem Auto-Karosserie-teil haben wir einen Heizkörper angeschweißt, auch auf dem kann man Musik machen“, erzählt Brigitte nicht ohne Stolz.

Konzert in der Werkstatt

Lehrlinge bauen Klangmaschinen
Rapper Mahmud mit Instrumental- und Sound-Machine-Orchester
Mehrere der Musikstücke wurden in Wechsel- und Zusammenspiel dieser Klangmaschinen und klassischer Instrumente von Geige bis Tuba zum besten gegeben. Zu hören, vielmehr erleben waren unter anderem „Perpetuum mobile“ von Ferdinand Ries (op 34 Nr. 5 für Violine, Solist: Fabian Bertoncello, Paul Hindemith' Sonate für Viola allein op 25 Nr. 1 - 4.Satz: Rasendes Zeitmaß. Wild. Tonschönheit ist Nebensache (Solistin: Aram Kim), Johann Sebastian Bachs Suite Nr 1 für Violoncello Solo, BWV 1007 - 1. Satz Präludium (Solist: Michael Luginbühl) sowie ein Song von Angelika Zach und selbst erfundene Musik. Auch der Pop-Chor der Musik-Uni trat auf und intonierte kanonmäßig Simon und Garfunkels Klassiker „Bridge over Troubled water“. Die beiden Sound-Machines werden übrigens von der Brünner- in die Siemensstraße übersiedelt – in ein Flüchtlingsquartier des Arbeitersamariterbundes. Aus dieser Unterkunft traten Omid und Mahmud mit dem vielschichtigen, bunten, so ganz unterschiedlichen Orchester auf und rappten. Mahmud aus Afghanistan in seiner Erstsprache Dari erzählte in seinem Sprechgesang von seiner Hoffnung, mehr Musik machen zu können und öfter zu Rap-Auftritten zu kommen. „Drum mach ich auch neben Deutschkursen, Musik-Workshops und in der Unterkunft hab ich mir ein klitzekleines Tonstudio eingerichtet.“

„sound machine“...

... ist ein Musik- und Kulturvermittlungsprojekt von „KulturKontakt Austria“ und „Jugend am Werk“ mit Lehrlingen und jungen Asylwerbern. Im Projekt wurden diese von professionellen Musiker_innen, Studierenden der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und Kulturvermittler_innen begleitet.

http://www.musikzumanfassen.at/uni-soundmachine/

http://www.kulturkontakt.or.at
http://www.jaw.at

http://www.mdw.ac.at
http://www.samariterbund.net

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