Preise für akustische Entdeckungsreisen

Handy-filmende Schulkolleg_innen
SchülerInnen-Radio: Radioröhren für die besten drei Sendungen: Volksschule aus Niederösterreich, Neue Mittelschule aus der Steiermark und B/R/G aus Oberösterreich.

Eine Expedition durch die Wiener Neustädter (NÖ) Bücherei, Interviews mit einem Rapid-Spieler sowie einem Nervenfacharzt und eine sehr stimmungsvolle Reportage vom Filmfestival Diagonale, vor allem die Vorstellung einer jungen französischen Filmemacherin – diese drei Radiosendungen brachten ihren Macher_innen am 7. Juni die diesjährigen SchülerInnen-Radio-Preise des Bildungsministeriums ein. Die Überreichung der außergewöhnlichen Statuen erfolgte nach einer „Von Tag zu Tag“-Live-Sendung mit Vertreterinnen und Vertretern der siegreichen Radiogruppen: Hans Barwitzius Volksschule Wiener Neustadt (NÖ), NMS Klusemann Extern (Graz (Steiermark) und zwei Schülerinnen aus dem BG/BRG Freistadt (Oberösterreich).

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Preise für akustische Entdeckungsreisen
Preisstatue - eine alte Radioröhre - mit neuem Holzsockel
89 Projekte, die im Vorjahr im Webradio von Ö1 (Campusradio) in der SchülerInnen-Radioleiste (wochentags, 19.30- 20 Uhr) on air gegangen sind, lagen der Fach-Jury vor. Die drei gleichwertigen Preisträger_innen bekamen uralte Radioröhren, die im Sender Bisamberg tatsächlich funktionstüchtig im Einsatz waren. (Diese Röhren waren die Vorläufer der Transistoren, die wiederum vor den Schaltkreisen und heutigen Computer-Chips technisch das Senden und Empfangen von Radio überhaupt erst ermöglich haben.)

Bücherei-Rallye

Preise für akustische Entdeckungsreisen
In der Live-Sendung: Lilli Handler und Johanna Scharhofer - vormals Schülerinnen der Volksschule Hans-Barwitzius (Wr. neustadt, NÖ) sowie Paul Saurugger und Freya Rudlof von der Grazer KlEx-Schule
Vormalige Volksschulkinder hatten sich in der Bücherei ihrer Heimatstadt Wiener Neustadt umgeschaut. In ihrer Radioreportage im Rahmen einer Ohrenklick-Radioreise schildern sie Sitzsäcke, in die man sich reinkuscheln und lesen kann oder dekorative Elemente wie eine Burg, in der es Märchenbücher gibt... so lebendig, dass die Bilder vor den geistigen Augen der Zuhörer_innen wahrhaft lebendig werden. Die jungen Reporter_innen stellen natürlich auch einige Bücher vor – auch dies sehr lebhaft und fast spürbar. In ihre Schilderungen bauen sie auch eine Rätsel ein. Außerdem fragen sie den Bibliothekar über seinen Werdegang aus und darüber, was für diesen Beruf alles gelernt und beherrscht werden muss.

Die Jury begründete ihre Preisvergabe u.a. so: „Besonders gut gefallen hat der Jury die starke Präsenz der Kinder in der Radiosendung. Die sehr jungen Radiomacher und Radiomacherinnen drücken mit ihren Beobachtungen, Interviewfragen und Buchtipps der Sendung ihren eigenen Stempel auf, die witzige und lockere Art der Kinder macht Lust aufs Lesen und auf einen baldigen Besuch in der nächstgelegenen Bücherei.“

Zu dieser preisgekrönten Sendung aus Niederösterreich

Kicker und Nervenarzt

In ihrer prämierten Sendung haben Schüler_innen der freier funktionierenden NMS Klusemann Extern (Klex, Graz) unter anderem den Rapid- und vor allem jahrelangen Strum-Graz-Kicker Florian Kainz interviewt – über seinen Job und private Vorlieben. In einer anderen Reportage machten sich junge Radiomacher_innen auf ins LKH Graz um den Neurologen Stephan Pölzl vor allem über Schlaganfall zu befragen. Gerade diese Sendung zeichnet sich durch kluges Nachfragen aus, nicht zuletzt wenn der Arzt zu für ihn alltäglichen Fachbegriffen greift, die aber wahrscheinlich den meisten Hörerinnen und Hörern eher wenig sagt.

„Das Gespräch mit Fußballer Florian Kainz führen die Schüler auf Augenhöhe und übertreffen dabei so manches Interview aus der Sportberichterstattung“, begründet die Jury die Preiswürdigkeit dieser Sendung für Radio Igel (eine weitere Plattform - der pädagogischen Hochschule Steiermark - für österreichweite Schüler_innen-Radioprojekte).

Zu dieser preisgekrönten Sendung aus der Steiermark

Mitreißendes Filmerinnen-Porträt

Preise für akustische Entdeckungsreisen
Preis- und Urkundenübergabe von Rainer Rosenberg an Michaela Ertl und Franziska Hörbst aus dem (Real-)Gymnasium Freistadt (OÖ)
Eigentlich wollten Michaela Ertl und Franziska Hörbst vom BG/BRG Freistadt in Oberösterreich eine Reportage über das Filmfestival Diagonale machen. In Graz ließen sie sich aber vom Enthusiasmus der jungen französischen Regisseurin Mia Hanson-Løve (sprich Löwe) mitreißen, der die Intendantin Barbara Pichler im Vorjahr mit ihren vier Langfilmen eine Personale gewidmet hatte. In der Sendung schildern die beiden begeisterten und begeisternden Radiomacherinnen, wie Hanson-Løve ihre ursprünglichen Pläne über den Haufen geworfen hatte, „unsere Gedanken und Ideen explodierten förmlich in unseren Köpfen...“

Daraus ergibt sich eine halbstündige Sendung nicht nur über die erst sehr junge Filmschauspielerin und spätere Regisseurin, deren Filme und darin genial aufgegriffene große Fragen und Probleme von Menschen runtergebrochen auf ganz alltägliche Situationen, sondern auch sehr persönliche Erlebnisse und Zugänge von Mia Hanson-Løve. Und nicht zuletzt abschließend durch das Gedicht Albatros von Charles Baudelaire die hochphilosophische Frage, was Kunst mit einem Menschen alles zu bewerkstelligen vermag – auf den Beinen am Boden stehend unsicher, scheu und beim Fliegen selbstsicher und weit ausschwingend...

Die Jury meinte: „Michaela Ertl und Franziska Hörbst verweben die unterschiedlichen Elemente zu einem überaus dichtem Porträt, das getragen wird vom Enthusiasmus der jungen Radiomacherinnen. Die beiden beweisen dabei einen „guten Riecher“: Mia Hanson-Løve wurde bei der Berlinale 2016 mit einem Silbernen Bären für die Beste Regie ausgezeichnet.

Zu dieser preisgekrönten Sendung aus OÖ

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