Preise für akustische Entdeckungsreisen
Eine Expedition durch die Wiener Neustädter (NÖ) Bücherei, Interviews mit einem Rapid-Spieler sowie einem Nervenfacharzt und eine sehr stimmungsvolle Reportage vom Filmfestival Diagonale, vor allem die Vorstellung einer jungen französischen Filmemacherin – diese drei Radiosendungen brachten ihren Macher_innen am 7. Juni die diesjährigen SchülerInnen-Radio-Preise des Bildungsministeriums ein. Die Überreichung der außergewöhnlichen Statuen erfolgte nach einer „Von Tag zu Tag“-Live-Sendung mit Vertreterinnen und Vertretern der siegreichen Radiogruppen: Hans Barwitzius Volksschule Wiener Neustadt (NÖ), NMS Klusemann Extern (Graz (Steiermark) und zwei Schülerinnen aus dem BG/BRG Freistadt (Oberösterreich).
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Bücherei-Rallye
Die Jury begründete ihre Preisvergabe u.a. so: „Besonders gut gefallen hat der Jury die starke Präsenz der Kinder in der Radiosendung. Die sehr jungen Radiomacher und Radiomacherinnen drücken mit ihren Beobachtungen, Interviewfragen und Buchtipps der Sendung ihren eigenen Stempel auf, die witzige und lockere Art der Kinder macht Lust aufs Lesen und auf einen baldigen Besuch in der nächstgelegenen Bücherei.“
Kicker und Nervenarzt
In ihrer prämierten Sendung haben Schüler_innen der freier funktionierenden NMS Klusemann Extern (Klex, Graz) unter anderem den Rapid- und vor allem jahrelangen Strum-Graz-Kicker Florian Kainz interviewt – über seinen Job und private Vorlieben. In einer anderen Reportage machten sich junge Radiomacher_innen auf ins LKH Graz um den Neurologen Stephan Pölzl vor allem über Schlaganfall zu befragen. Gerade diese Sendung zeichnet sich durch kluges Nachfragen aus, nicht zuletzt wenn der Arzt zu für ihn alltäglichen Fachbegriffen greift, die aber wahrscheinlich den meisten Hörerinnen und Hörern eher wenig sagt.
„Das Gespräch mit Fußballer Florian Kainz führen die Schüler auf Augenhöhe und übertreffen dabei so manches Interview aus der Sportberichterstattung“, begründet die Jury die Preiswürdigkeit dieser Sendung für Radio Igel (eine weitere Plattform - der pädagogischen Hochschule Steiermark - für österreichweite Schüler_innen-Radioprojekte).
Mitreißendes Filmerinnen-Porträt
Daraus ergibt sich eine halbstündige Sendung nicht nur über die erst sehr junge Filmschauspielerin und spätere Regisseurin, deren Filme und darin genial aufgegriffene große Fragen und Probleme von Menschen runtergebrochen auf ganz alltägliche Situationen, sondern auch sehr persönliche Erlebnisse und Zugänge von Mia Hanson-Løve. Und nicht zuletzt abschließend durch das Gedicht Albatros von Charles Baudelaire die hochphilosophische Frage, was Kunst mit einem Menschen alles zu bewerkstelligen vermag – auf den Beinen am Boden stehend unsicher, scheu und beim Fliegen selbstsicher und weit ausschwingend...
Die Jury meinte: „Michaela Ertl und Franziska Hörbst verweben die unterschiedlichen Elemente zu einem überaus dichtem Porträt, das getragen wird vom Enthusiasmus der jungen Radiomacherinnen. Die beiden beweisen dabei einen „guten Riecher“: Mia Hanson-Løve wurde bei der Berlinale 2016 mit einem Silbernen Bären für die Beste Regie ausgezeichnet.
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