Denn man singt nur mit dem Herzen gut ;)

Denn man singt nur mit dem Herzen gut ;)
Die Mensch werdende Holzpuppe findet in der Musical-Version von "teatro" zum berührenden Gesang.

Das wofür Pinocchio oft steht – die beim Lügen immer länger werdende Nase – kommt in der jüngsten von vielen Versionen nur kurz und am Rande vor. Das Ensemble von teatro – Profis plus Kinder und Jugendliche – verwirklicht in diesem Jahr seit kurzem im Stadttheater Mödling ein Herzensprojekt seines Gründers und künstlerischen Leiters, Norberto Bertassi. Seine italienischen Wurzeln ließen ihn mit dieser mehr als 100 Jahre alten, stets jungen Geschichte von Carlo Collodi aufwachsen.

Singen im Zentrum

Denn man singt nur mit dem Herzen gut ;)
Singen – ja eines der zentralen Elemente eines Musicals – rückt in dieser Version auch ins Zentrum der Geschichte. Die sprechende und sich bewegende Puppe aus Pinienholz, die früh ein Eigenleben entwickelt, will zum Superstar werden. Doch die Behauptung allein, abgekupfert aus der medialen „Wirklichkeit“, klappt hier nicht. Auf seinem langen Entwicklungsweg, der sich im Großen und Ganzen an der Originalgeschichte – mit so manchen Abweichungen und neuen Figuren – entlang bewegt, kommt Pinocchio hier drauf, er erreicht die Herzen der Menschen mit seinem Gesang nur dann, wenn seine Stimme seiner Stimmung entspringt, von echten Gefühlen getragen ist und nicht von dem Wunsch, damit berühmt zu werden. „Und Singen ist so wichtig, das bringt so viel, das ist so befreiend. Ich merk das bei unseren Kindern, wie die sich öffnen, aus sich herausgehen können“, freut sich Bertassi, der alle Lieder komponierte, aber auch den Gepetto, Pinocchios Schnitzer und „Vater“ spielt. „Deshalb haben wir unseren Pinocchio, der auch ein bisschen naiv auf die Welt zugeht, sich aber letztlich nicht für blöd verkaufen lässt, rund um Singen und seine Menschwerdung aufgebaut.“

Ehre, aber auch Last

Denn man singt nur mit dem Herzen gut ;)
„Ein bissl was von ihm steckt sicher auch in mir“, gesteht der 16-jährige Hauptdarsteller Moritz Mausser dem Kinder-KURIER in einem Kurzinterview in der Pause der Generalprobe. „Es ist einfach wichtig, ehrlich zu sein und nicht den Leuten nur etwas vorzuspielen. Dass ich heuer die Hauptrolle habe, ist eine große Ehre für mich, aber gleichzeitig schon eine große Last.“

Eine der jüngsten auf der Mödlinger Stadttheaterbühne ist mit neun Jahren Angelina Harranth. „Da bin ich zum ersten Mal, aber ich hab schon drei Mal bei Stücken der m.a.b. (Musical Academy Brigittena/Wien) mitgemacht. Aber hier ist alles sehr viel professioneller. Für mich ist es aber ganz normal und ich freu mich, dass ich da auf der großen Bühne spielen kann.“

Sehr viel Spaß

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Auch erst neun Jahre jung und zum ersten Mal bei der großen Produktion in Mödling dabei ist Kimiyah Eskandari, die einen medizinischen Raben spielt, der gemeinsam mit vier anderen tierischen „ÄrztInnen“ den fast todkranken Pinocchio im Palast der Feen heilt. „Aber ich bin auch schon seit drei Jahren bei m.a.b. dabei. Es macht mir schon immer sehr viel Spaß zu singen und zu spielen. Zu teatro bin ich durch meine Schwester gekommen.“

Diese Schwester ist die 16-jährige Setareh (was übrigens Persisch ist und auf Deutsch Stern bedeutet). Sie spielt die Fee Bella Blue (in dieser Version gibt’s übrigens auch eine zweite FeeBella Alba, gespielt von Alexandra Sperl). „Ich hab als kleines Kind schon in Musicals gesungen und gespielt. Dann aber mehrere Jahre Pause gemacht, weil sich’s mit dem Schulstress nicht ausgegangen ist. Jetzt ist’s leichter, weil ich in die Oberstufe bei den Wiener Sängerknaben gehe und dort ist Gesang ja ein Schwerpunkt. Als kleines Kind hab ich Musical gemacht, dann haben mich Opern mehr interessiert und jetzt bin ich wieder beim Musical, weil ich draufgekommen bin, dass das doch meine Leidenschaft ist.

Denn man singt nur mit dem Herzen gut ;)
Selina Gerstmayer (14) spielt Candela, die Assistentin einer bitterbösen neuen Figur namens Rosalotta, geheime Anführerin der Räuberbande, der Pinocchio ein Dorn im Auge ist. Die größte Herausforderung für die schon vielfache teatro-Mitwirkende sind heuer „die Fühler, die aus den Haaren rauswachsen. Die spür ich gar nicht, manchmal bleib ich da wo hängen und ich muss aufpassen, damit ich damit niemandem in die Augen fahr.“

Die zehnjährige Helena Krall spielt in der Kinder-Crew unter anderem eine Schülerin, vor allem aber auch einen Hasen. „Der ist urcool zu spielen, weil das Kostüm geht ganz leicht und schnell an- und auszuziehen. Und als Hase hab ich ein kleines Solo, da bin ich aber gar nicht nervös.“

Schon ihr halbes Leben

Denn man singt nur mit dem Herzen gut ;)
Leonie Beetz, „aber mich nennen alle Lilli“, spielt die Ente Gina, eine treue Begleiterin von Pinocchio und gibt zu, was sich wohl jede/r denkt, „mein Kostüm ist schon sehr schwitzig, aber trotzdem ist es sehr cool, weil ich ein eigenes Lied hab und ich singe urgerne, meint die 11-Jährige, die schon seit ihrem sechsten Lebensjahr auf Bühnen auftritt. „Am Anfang war’s nur eine Fee und da war ich nur einmal im ganzen Stück auf der Bühne und hab nur einen Satz zu sagen gehabt. Aber zum Glück ist das von Jahr zu Jahr mehr geworden.“

Auch schon ihr halbes Leben bevölkert Elisa Schiffer (12), als zweite Grille Zarp (ebenfalls fast ständige Pinocchio-Begleiterin), Bühnen. „Zum ersten Mal hab ich beim Zauberer von Oz mitgespielt, damals eine kleine Maus. Mit Maddalena hab ich da nur einmal gemeinsam einen Satz gesagt. Das ist dann immer mehr geworden und heuer hab ich viel zu machen: Singen, Tanzen, Spielen – ich hoff, dass das auch einmal mein Beruf werden kann: Schauspiel, Gesang und Tanz.“

Schon ein Herz

Für den elfjährigen Lorenz Pojer ist es heuer seine dritte „teatro“-Produktion. Er spielte aber auch schon auf anderen Bühnen. Mit Lucignolo gibt er einen ganz auf lässig-cool machenden Schüler, der den neuen in der Klasse, Pinocchio, so rein gar nicht mag. „Aber in echt bin ich nicht so. In Wirklichkeit hab ich schon ein Herz und zum Glück wird das auch am Ende des Stücks so sein, dass ich Herz zeigen darf.“

Pinocchio – Superstar
teatro
Bis 7. August (Mi-So), 18 Uhr
Stadttheater Mödling
2340, BabenbergerG. 5
Infohotline: 0699/11 99 00 90
www.teatro.at

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