Es kommt nicht auf den Körper an!

Berufsschule für Verwaltungsberufe: Diversity of Emotions
„Bodies don‘t matter – Globe 2016“: Jugendliche einer Wiener berufsbildenden höheren Schule organisierten erstmals Diversity Award.

Benachteiligungen, Bevorzugungen aufgrund von Geschlecht, gar Aussehen – auf einer allgemeinen Ebene lehnen das wohl alle mehr oder minder ab. Es müsse doch auf die/den Einzelnen ankommen, auf ihre/seine Leistung und so weiter. Dass wir vielfach noch lange nicht so weit sind – dafür gibt’s Dutzende, ja Hunderte, nein Tausende Beispiele. Weniger Jammern und Wehklagen, mehr positiv zu motivieren, für Gleichberechtigung einzutreten, zu sorgen – das war das Ziel des Bewerbs „Globe 2016“, den sich vier Schüler der Höheren Lehranstalt für Tourismus und Wirtschaftliche Berufe Bergheidengasse (Wien-Hietzing) im Rahmen ihrer Diplomarbeit einfallen haben lassen.

„Globe 2016“ wirkte über die eigene Schule hinaus. Berufsbildende mittlere und höhere Schule sowie Berufsschulen Wiens nahmen daran teil. Die Schulen hatten die Möglichkeit Projekte zu den Themen soziale Ungleichheit, positiver Umgang mit vielfältigen, unterschiedlichen Lebens- und Seinsweisen, Auseinandersetzung mit Herausforderungen im Alltag sowie der Arbeitswelt von Männern und Frauen unterschiedlicher Kulturen einzureichen.

20 Projekte

Es kommt nicht auf den Körper an!
Islamische Fachschule für Soziale Bildung: „Unterwegs sein – Frauenwege/Männerwege“
„Wir wollten im Rahmen dieser Veranstaltung SchülerInnen das Thema, Gerechtigkeit in der Arbeitswelt näher bringen. Die eingelangten 20 Anmeldungen, welche von einer Modeschau bis hin zu einem Theaterstück reichten, haben in jeder Hinsicht die Erwartungen unserer Schule sowie die unserer Partner (Arbeiterkammer Wien, Stadtschulrat Wien) übertroffen“, freuten sich die Lukas Wechselberger, Timo Guggenberger, Michael Krizan und Matthias Sattler, deren Idee und (Diplom-)Arbeit der Bewerb war/ist. Im Rahmen einer Vorauswahl wurden die besten 10 Projekte ausgewählt. Die Projektteams aus verschiedenen Schulen präsentierten ihre ausgearbeiteten Projekte auf eine sehr professionelle Art und Weise. Zusätzlich beinhaltete das Event ein köstliches „Tolerance-Breakfast“ sowie ein von Schüler und Schülerinnen der HLTW 13 zubereitetes Mittagsbuffet.

Die Top3

Es kommt nicht auf den Körper an!
Die Preis-Statuen
Der 3. Platz ging an dieBerufsschule für Verwaltungsberufemit dem Projekttitel„Diversity of Emotions“. Diese Jugendlichen hatten sich unter anderem mit so manch subjektiver Berichterstattung in Medien auseinandergesetzt, selbst den Kontakt zu an den Rand gedrängten Gruppen wie obdachlosen gesucht. Nach einem Besuch im Neuner-Haus, einer Einrichtung für Obdachlose, begannen sie in der Schule Sachspenden zu sammeln, die sie auf Flohmärkten verkauften – und 500 Euro daraus an das neunerhaus übergeben konnten. Außerdem ließen sie sich einen Tanz-Flashmob zu Geschlechter-vielfalt einfallen, den sie am Wiener Hauptbahnhof durchführten. Teile davon zeigten sie bei der Preisverleihung auf der Bühne. Obendrein produzierten die Berufsschüler_innen ein eigenes thematisches Magazin.
Es kommt nicht auf den Körper an!
Den 2. Platz erreichte dieHTBLVA Spengergasse. Diese präsentierte ihr kreatives und sehr professionelles„Magazin Rogue“. Der Titel, der auf Deutsch so viel wie bösartig bedeutet, nahm Anleihe beim bekannten Modemagazin Vogue – und soll bewusst eine Persiflage darauf sein. In ihr professionell gestaltetes Magazin nahmen die Jugendliche auch eigens zum Thema Geschlechter-Identitäten in der Schule gemachte Kunstwerke auf.

Den 1. Platz holten sich die Teilnehmer_innen der HLMW 9 mit ihrem Video „Geschlechtergerechtigkeit in der Arbeitswelt“. In ihrer nicht ganz sechsminütigen mit Musik unterlegten Animation vor allem mit Hilfe ausgeschnittener Figuren beleuchteten sie das Thema Geschlechter und Rollenzuschreibungen von vielen Seiten – auch im Zeitvergleich. Trotz aller Fortschritte in Sachen Gleichberechtigung gebe es nicht nur die Lohn- und Einkommens-Schere. Die jugendlichen machten auch darauf aufmerksam, dass noch wie vor Mädchen weinen zugestanden werde, Buben dafür hingegen verspottet würden.

Hier das siegreiche Video

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