Mit dem Oldtimer durch die Landschaft

Die Durant Limousine aus dem Jahr 1929 - das einzige in Österreich erhaltene Modell kann gemietet werden.
Wie ein Oldtimer namens Henriette frisch vermählte Paare in die Zukunft kutschiert.

Alt, aber gut – so lässt sich der aktuelle Retro-Trend kurz auf den Punkt bringen. Der gilt insbesondere für Hochzeiten. Hier setzen Frischvermählte auf eine Inszenierung "wie damals" – und dazu gehört naturgemäß die Wahl der richtigen "Kutsche".

Eine diesbezügliche Rarität steht in der Garage von Karl Hablecker. Sein Oldtimer ist ein Durant, Baujahr 1929, er stammt aus der Fabrik von William Crapo Durant, der später General Motors gründete. Mister Durant verfügte über Werke in Michigan, New Jersey und Kalifornien. Er produzierte in relativ kleinen Stückzahlen bis zum Jahr 1931, womit sich leicht ausrechnen lässt: So eine Limousine, die mit Holz aufgebaut wurde und noch im Originalzustand erhalten ist, ist in Österreich eher etwas Rares.

Elegant

Hablecker bietet sich und seinen eleganten Wagen, den er liebevoll Henriette getauft hat, für historische Ausfahrten an. Das Gefühl für Mitfahrende lässt sich tatsächlich am besten mit einer Kutschenfahrt beschreiben.

Dazu passt auch der Fiakerschmäh des Herrn Karl: "Was Weltklasse ist", erklärt er bei einer gemeinsamen Ausfahrt: "Alle schauen meinen Wagen mit großen Augen an, und ich hab’ dadurch immer Vorrang." Das Schauen und Staunen der anderen Verkehrsteilnehmer hat noch weitere Vorteile: Das entschleunigte Gespann Karl & Henriette mit einer Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h wird nur selten überholt.

24.000 Euro

Der Chauffeur verrät unterwegs, dass ihn sein Durant weniger Geld gekostet hat, als man aufs Erste vielleicht annehmen würde. Im Februar des Vorjahres hat er den Oldtimer bei einem Geschäftsmann in Poysdorf um 24.000 Euro gekauft. "Ich gebe zu, es war nicht Liebe auf den ersten Blick. Die kam erst später." Heute freut sich der Autonarr über seine Errungenschaft.

Seit Beginn seines Berufslebens hatte er immer mit Autos zu tun, war Pannen- und Lkw-Fahrer, Frächter von zehn Lastzügen und Pächter einer Tankstelle, zwischendurch reparierte er Autobusse. Heute verdient er sein Geld mit der Montage von Autoreifen und Windschutzscheiben.

Der Kampf

Was unterwegs auffällt: Karl hat mit seinem alten Auto ordentlich zu tun. Um nicht zu sagen: Er hat damit zu kämpfen. Körpereinsatz total. In jeder Kurve dreht er am Holzlenkrad wie ein Berserker. "Hier am Steuer habe ich verstanden, warum man ursprünglich zu den Autofahrern Kraftfahrer gesagt hat." Auch auf die hydraulische Bremse muss er mit voller Kraft treten. Und die Gangschaltung seines musealen Schmuckstücks ist von einer Automatik soweit entfernt wie Traiskirchen von der Route 66 in den USA.

Irgendwann geht so eine Kraftfahrt dann von sehr aufregend in eher mühsam über. Deswegen rät der Fahrer all seinen Kunden, mit ihm und Henriette nicht allzu weit zu verreisen. Alle Infos auf einen Blick.

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