2012: Hightech-Jahr ohne echten Knaller

2012: Hightech-Jahr ohne echten Knaller
Alle machen Tablets, alle machen Smartphones, alle machen Patentkrieg: 2012 war hinsichtlich der Entwicklungen in der Hightech-Branche eher eine Fortsetzung von 2011. So blieb das Jahr ohne großen Höhepunkt.

Highlights, die unter anderem die IT-Riesen Facebook, Apple, Microsoft und Google lieferten, gab es dennoch viele - sie alle prägten 2012.

Apple in der Defensive
Der iKonzern ist dieses Jahr zum wertvollsten börsennotierten Unternehmen der Welt aufgestiegen - und das, ohne eine Revolution anzukündigen.iPhone 5, das quasi iPad 4, iPad mini - Apple hat 2012 reagiert und nicht agiert und ist auf Trends (größere Smartphone-Displays, kleinere Tablets) aufgesprungen, anstatt sie auszulösen. Dazu kam herbe Kritik am Apple-Zulieferer Foxconn, wo der US-Konzern nach großer Kritik selbstUntersuchungen zu den Arbeitsbedingungeneinleitete. Dazu kam das Debakel rund um die Apple Maps - einen echten Knüller konnte Apple-Chef Tim Cook 2012 definitiv nicht vorstellen.
2012: Hightech-Jahr ohne echten Knaller
epa03391964 Co-founder of Google, Sergey Brin models Google glasses before the Diane Von Furstenberg fashion show during Mercedes-Benz Spring Fashion Week in New York, USA, on 09 September 2012. New York Fashion week runs from 06 to 13 September. EPA/PETER FOLEY
Google zeigt Augmented-Reality-Brille
Eigentlich ist Googles heimlicher Star des Jahres sein mobiles Betriebssystem Android - doch wirklich fasziniert hat der Internetkonzern die Massen mit seinerAugmented-Reality-Brille, mit der etwa Fotos und Videos aus Sicht des Trägers in Echtzeit online gestellt werden können und die Zusatzinfos zur Umgebung anzeigt. 2013 soll sie für Entwickler zu haben sein, und Firmen wieOlympusoderBrotherhaben eigene Entwicklungen in dem Bereich parat. Sogar dieösterreichische Porno-Branchekonnte das neuartige Gerät inspirieren und auch gleich eine heftige Diskussion um dieSchattenseitenauslösen.
2012: Hightech-Jahr ohne echten Knaller
Instagram läuft jetzt in einem Facebook-Rechenzentrum
Facebook kauft sich Instagram
Zuerst um eine Milliarde, dann waren es doch "nur" mehr etwa 750 Mio. Dollar: Mark Zuckerberg hat jedenfalls viel Geld ausgegeben, um sich die Foto-AppInstagram zu schnappen. Abgesehen von demDesaster der neuen Instagram-AGBsmuss sich Zuckerberg nichts vorwerfen: Der Smartphone-Dienst wuchs auf mehr als 100 Mio. Nutzer an und tanzt der Branche vor, wie "social" am Handy funktioniert. So nachhaltig, dass auch Twitter, Flickr und Google (bei Android und indirekt über den Kauf der Foto-App Snapseed) in das Fotofilter-Business einstiegen. Die Hoffnung: Über leicht generierbare und halbwegs hübsche Fotos lassen sich die Nutzermassen an die Services binden.
2012: Hightech-Jahr ohne echten Knaller
Orange übernimmt Drei
Für die IT-Story des Jahres sorgte der Mobilfunker Drei, der kurz vor Weihnachten endlich dieletzte nötige Erlaubnisder österreichischen Wettbewerbsbehörde erhielt, den größeren Konkurrenten Orange zu kaufen. In Zuge der Übernahme geht der Billig-Mobilfunker Yesss! an A1, insgesamt ist 2013 ein spannendes Jahr hinsichtlich neuer Tarife für neue und bestehende Kunden zu erwarten.
Curiosity landet am Mars
Aus Geek-Sicht mit Sicherheit das Spektakel des Jahres war dieMarslandung des Forschungs-Rovers Curiosity, der das Online-Publikum mit jedem zurückgelegten Meter auf der Oberfläche des Roten Planeten in Atem hielt. Zuletzt konnte er sogarorganische Spurenauf dem Mars entdecken - Leben auf einem anderen Planeten nebst der Erde ist damit aber noch nicht nachgewiesen. Bewiesen hat Curiosity aber, dass man in4 Kilobyte pro Sekundeziemlichfaszinierende Bilderzur Erde zurückschicken kann.
Microsoft bringt Windows 8
Ob die Geschichte gut ausgeht, wird sich erst in den nächsten Monaten und Jahren weisen, fest steht heute: Microsoft hat 2012 den Konkurrenten Apple und Google einiges entgegengestellt. MitWindows 8lieferte man eine - wenn auch punkto Bedienung durchwachsene - neue Version des erfolgreichsten Betriebssystems, mitWindows Phone 8lieferte man eine interessante Alternative zu iOS und Android ab. Zudem stieg Microsoft ins Hardware-Geschäft ein mit eigenen Surface-Tablets, die sich aber bis dato nicht wirklich gutverkauften.
2012: Hightech-Jahr ohne echten Knaller
Mayer ist seit 2012 an der Spitze von Yahoo, einen großen Umschwung konnte sie aber bislang nicht herbeiführen
Marissa Mayer geht zu Yahoo
Eine Top-Google-Managerin soll den Yahoo-Karren aus dem Dreck ziehen: Marissa Mayer überraschte die gesamte Branche mit ihremWechsel vom führendem Internet-Konzernzu der strauchelnden Web-Firma. Die ersten Quartalszahlen nach dem Wechsel warennicht berauschend, dochÄnderungen beim E-Mail-Dienstund eine neue Flickr-App sind vielversprechend, was die Zukunft von Yahoo angeht.
2012: Hightech-Jahr ohne echten Knaller
A model displays a Samsung 'Galaxy S3 mini' phone during its world premiere in Frankfurt October 11, 2012. REUTERS/Ralph Orlowski (GERMANY - Tags: BUSINESS SCIENCE TECHNOLOGY)
Samsung punktet mit Galaxy SIII
Das Smartphone des Jahres hat nicht Apple, sondern Samsung abgeliefert- zumindest, wenn es nach den futurezone-Lesern geht. Denn diese wählten es zumbesten Handy 2012. Nicht vergessen sollte man aber, dass sich auch das iPhone 5 prächtig verkaufte und Firmen wie Nintendo (Wii U), Asus (Nexus 7) oder Apple (MacBooks mit Retina-Display) ebenfalls beachtenswerte Hightech-Produkte ablieferten.
2012: Hightech-Jahr ohne echten Knaller
epa03303494 Viviane Reding, of Luxembourg, Vice-President of the European Commisssion in charge of Justice, Fundamental Rights speaks during a news conference on proposals of changes to criminal law, to improve protection of EU financial interests, at the European Commission headquarters in Brussels, Belgium, 11 July 2012. Today's Directive for the protection of the EU's financial interests creates a harmonised EU framework for prosecuting and punishing crimes involving the EU budget. EPA/JULIEN WARNAND
EU stellt neue Datenschutzregeln vor
Mit derPräsentation neuer Regeln für den Datenschutzin der EU hat Kommissarin Viviane Reding einen großen Wurf geschafft.Recht auf Vergessen, mehr Kontrolle für datenverarbeitende Unternehmen, besserer Schutz der Privatsphäre - dass Firmen wieFacebook hart gegen diese Pläne lobbyieren, zeigt, dass Reding richtig im Sinne der europäischen Internetnutzer liegt. Bleibt zu hoffen, dass bis zum geplanten Beschluss 2013 nicht zu viel von dem Vorschlag weglobbyiert wird.
"Gangnam Style" erobert YouTube
Dass keiner und dann auch wieder jeder mit einemviralen Internet-Hitrechnen kann, führte der südkoreanische Pop-Musiker Psy mit seinem "Gangnam Style" vor. Das Video knackte auf YouTube die 1-Milliarde-Views-Marke und brachte Psy so nebenbei Werbeeinnahmen von mehr als 8 Millionen Dollar ein. Auf Weihnachtsfeiern und in Großraumdiskos wurde der zugehörige Tanz weltweit zelebriert und zeigte, wie global und zugleich unberechenbar Internet-Phänomene sein können.
2012: Hightech-Jahr ohne echten Knaller
Dotcom gab Anfang dieser Woche bekannt, dass er aufgrund der hohen Anwaltskosten pleite sei
Kim Dotcom wird verhaftet
Einen Rattenschwanz an Meldungen zog diespektakuläre Verhaftungdes MegaUpload-Machers Kim Dotcom nach sich und hiefte das Thema "Urheberrecht im Internet" ganz nach oben auf die Tagesordnung der Stakeholder. An der Person von Dotcom schieden sich die Geister:Apple-Mitgründer Steve Wozniakschlug sich auf die Seite des Beschuldigten (Betrieb einer der größten Umschlagplätze für unlizenzierte Kopien von Filmen und Musik), während dieUSA die Auslieferung von Dotcom forderten. Selbiger griff auch selbst ins Geschehen ein, indem er den Start einer neuen Internet-Plattform für 2013 ankündigte.
Crowdfunding wird Mainstream
Spielkonsole, Smartwatch, iPhone-Zubehör - jeder findige Jungunternehmer hat sich 2012 zumindest überlegt, sein Projekt von der Crowd finanzieren zu lassen. Die Plattform Kickstarter hat 2012 vorgezeigt, wie eine Finanzierung abseits ausgetretener Business-Pfade funktionieren kann, wenn auch viele Projekte daran scheiterten. Bis dato wurden via Kickstarter fast 78.500 Projekte gestartet, mehr als 40 Prozent mit erfolgreicher Finanzierung durch mehr als3 Millionen Nutzer. Die Idee hat auch in Österreich Initiativen wieStarnext.at odereurope-v-facebookinspirierte.

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