Zu Hause im Flüchtlingslager

Ein Flüchtlings-Zeltlager im Nirgendwo.
ARTE widmet sich mit einem TV-Schwerpunktabend dem "Volk der Unerwünschten".

Täglich verlassen Menschen ihr Zuhause, müssen flüchten, alles zurücklassen und die Reise ins Ungewisse antreten: 65,3 Millionen sind weltweit auf der Flucht. Der IS-Terror im Irak und Syrien, die Kämpfe zwischen Baschar al-Assad und der Opposition, der Bürgerkrieg in Somalia sowie schwere Menschenrechtsverletzungen in Eritrea zwingen derzeit Millionen von verzweifelten Menschen, ihre Heimat zu verlassen. Anlässlich des gestrigen Weltflüchtlingstags widmet der deutsch-französische Kultursender ARTE diesem Thema heute, Mittwoch, Abend einen Schwerpunkt. Die Doku "Neue Heimat Flüchtlingslager" (21.45 Uhr) berichtet über das "Volk der Unerwünschten"; über Vertriebene, Flüchtlinge und Migranten , die am Rande der Zivilisation in Zeltlagern leben. Die Aufnahmen, die man im Rahmen des 70-minütigen Films zu sehen bekommt, vermitteln einen erschütternden Eindruck vom Alltag in diesen künstlich errichteten Camps – eine Parallelwelt, nicht Stadt und nicht Gefängnis, nicht abgeriegelt, aber auch nicht offen.

Zu Hause im Flüchtlingslager
Zur ARTE-Sendung Der Nansen-Pass 1: Armenische Fl?chtlinge aus Kessab besteigen im April 1909 die Beiboote der ÑJules Ferryì in der Bucht von Bazit ñ Illustration vom 19. Mai 1909 © IdÈale Audience, honorarfrei bei Namensnennung und im Rahmen der Berichterstattung. Foto: ARTE France Honorarfreie Verwendung nur im Zusammenhang mit genannter Sendung und bei folgender Nennung "Bild: Sendeanstalt/Copyright". Andere Verwendungen nur nach vorheriger Absprache: ARTE-Bildredaktion, Silke W^lk Tel.: +33 3 881 422 25, E-Mail: bildredaktion@arte.tv

Staatenlos

Menschen waren schon immer auf der Flucht. Anfang des 20. Jahrhunderts mussten etwa mehr als zwei Millionen Menschen aufgrund der Russischen Revolution und des Massakers an den Armeniern ihre Heimat verlassen. Damit sie auf keinen Fall zurückkehren, erkannten ihnen ihre Regierungen im großen Stil kollektiv die Staatsangehörigkeit ab. Die "Staatenlosen" hatten nun keine andere Wahl, als anderswo neu anzufangen. Und so gingen sie fort – in fremde Länder. Angesichts dieser dramatischen Lage setzte sich der norwegische Diplomat Fridtjof Nansen, erster Hochkommissar für Flüchtlinge des Völkerbundes, energisch für die Schaffung eines Passes für diese Personen ein. Am 5. Juli 1922 war es so weit – der nach seinem Erfinder bezeichnete "Nansen-Pass" wurde eingeführt. Diesem Dokument mit Symbolkraft, das als erstes Rechtsinstrument des internationalen Schutzes in die Geschichte einging, widmet sich um 23 Uhr eine Doku, die auf Archivmaterial, Gesprächen mit Historikern sowie Aussagen von damaligen Flüchtlingen basiert.

Der ARTE-Schwerpunkt endet nach Mitternacht mit einer Reportage über die katastrophalen Zustände in zwei französischen Flüchtlingslagern: Was ist bloß los mit der Nächstenliebe?

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