Wrabetz will ORF ins digitale Zeitalter hieven

Wrabetz: Nur 68 Prozent der Gebühren für den ORF
Generaldirektor plant Umbau von ORFeins, mehr Info und eine Channel-Struktur.

"Der ORF als Leitmedium im digitalen Zeitalter", das ist der Titel des Konzeptes, das ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz am 9. August die zweite Wiederwahl in Serie bringen soll - es wäre das das erste Mal in der ORF-Geschichte.

Wrabetz setzt dazu auf eine bewährten Direktoriumsaufteilung mit Programm, Radio, Technik und kaufmännischer Direktion. In der Generaldirektion wird zudem ein Chief Digital Officer installiert, der die Online-Strategie und die Entwicklung im Bereich neue Medien betreuen wird. Das gilt als Angebot für den bisherigen stv. Technik-Chef Thomas Prantner zu werten, der von der FPÖ unterstützt wird.

Unter der Direktionsebene wird neu strukturiert: So soll die im Radiobereich bewährte Strategie von Channel-Verantwortlichen auch im Fernsehen flächendeckend eingeführt werden. Versorgt werden diese durch Channel-bezogene Redaktionen. Jeder Channel bekommt auch einen eigenen Chefredakteur, um die innere Pluralität zu wahren.

Ein Fokus liegt u. a. auf ORFeins, das neu positioniert werden soll. US-Ware soll reduziert, bestehende Schwerpunkte wie österreichische Filme und Serien sowie Live-Sport sollen ausgebaut werden. Ein besonderer Fokus liegt auf der ORFeins-Information: Wrabetz will, dass "eine News-Show als Info-Flaggschiff" entwickelt wird, die bis zu 60 Minuten lang sein kann und vor allem Hintergründe beleuchtet und auch online vernetzt wird. Ergänzend wird ein "ORFeins to go"-Projekt aufgesetzt, das auf mobile Nutzung und für Social Media optimiert wird.

Weiter forcieren will Wrabetz seien Erfindung ORFIII, dessen Budget von 13 auf 20 Millionen mittelfristig angehoben werden soll. Damit soll mehr junge Kultur, Live-Events, aber auch Wissenschaft auf Sendung gehen. Angestrebt wird eine engere Kooperation mit Ö1. Im Bedarfsfall soll ORFIII zur Breaking-News-Plattform werden.

Die Länderstudios soll mehr finanzielle Autonomie bekommen.

Ein weiterer Eckpunkt in der Zukunftsstrategie von Wrabetz ist der Auf- und Ausbau einer Strategie für Social-Media, was sowohl für die Kommunikation und Versorgung der ORF-Kunden als auch die Nutzung nach innen betrifft. Zudem soll das Online-Angebot und ihre Personalisierung ermöglichen.

Der zuletzt laut gewordene und auch vom Gegenkandidaten Richard Grasl geäußerte Kritik am (gesetzlich vorgesehenen) Alleingeschäftsführer, begegnet Wrabetz mit einem Vorschlag zur Geschäftsordnung: Strategische Entscheidungen sollen nun gemeinsam im "Board" der Direktoren getroffen werden. Minderheitsvoten werden dort auch protokolliert.

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