Warum Sophia Lorens Hintern an Gefrorenes erinnert

Warum Sophia Lorens Hintern an Gefrorenes erinnert
"Die Eismacher": Eine Tragikomödie, die Appetit auf eine Portion macht ... fest und weich zugleich.

Alles kann man zu Eis machen, sogar Grappa. Ist aber schwierig.

Und mit etwas Poesie kann man unter Umständen "Die Eismacher" machen:

Eine italienische Familiengeschichte mit Blick auf fünf Generationen. Man hat das Gefühl, der Autor gehört dazu.

Aber der 35-jährige Ernest van der Kwast (Bild) ist ein in Bombay geborener Niederländer, der in Südtirol lebt. Von einem Rotterdamer Eissalon-Besitzern hat er sich "aufmunitionieren" lassen. Das reicht ihm für dieses quietschlebendige Buch.

Warum Sophia Lorens Hintern an Gefrorenes erinnert
schriftsteller kwast, honorarfrei

Und fröhlich ist es – obwohl es ums Ende jener Eismacher geht, die etwa ab dem Jahr 1860 aus dem Zoldo-Tal und dem Cadore-Tal am Fuß der Dolomiten nach Österreich, Deutschland und in die Niederlande gekommen sind:

Heutzutage fühlen sich die Jungen nicht mehr als Verräter, wenn sie dem Vater verkünden, Pistazien-Orange und Topfen mit Zwetschke interessiere sie überhaupt nicht ... und tschüss.

Am lustigsten in "Die Eismacher" ist Giuseppe Talamini (dritte Generation). Fast 80 ist er und verliebt sich beim TV-Schauen in die Hammerwerferin Betty Heidler. Er wird ihr eine Metallkugel in Herzform schicken ...

Kwast hat in seine eis- und sexreiche Tragikomödie viel über die Geschichte des "Gefrorenen" eingearbeitet, z. B. wie es in den beiden Tälern erfunden wurde:

Mit Dolomitenschnee wurde der Metallzylinder gekühlt, in dem Milch und Erdbeermarmelade gedreht und gedreht wurden ... bis das Eis so ist, wie der Hintern von Sophia Loren im Film "Gestern, heute, morgen" – fest und weich zugleich (sagt der alte Talamini).

Gianni De Pellegrin (dritte Generation seit 1923) hat "Die Eismacher" für den KURIER gelesen. Er hat sich amüsiert und sein eigenes Leben gesehen:

Dass er keine Wahl hatte und "Eismann" werden musste; dass er die sommerlichen Farben der Dolomiten seit Jahrzehnten nicht gesehen hat: Im März kommen er und Ehefrau Giovanna in die Wiener Westbahnstraße, Mitte Oktober geht’s nach Italien zurück (wo mit Kollegen über die neuen Maschinen diskutiert wird). In vier Jahren, mit 65, ist Schluss.

Und was Sophia Loren und das Eis betrifft: Ja, das stimmt (sagt De Pellegrin).

Ernest
van der Kwast:

„Die
Eismacher“
Übersetzt von Andreas Ecke.
btb.
384 Seiten.
20,60 Euro.

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