"Wanderhure": Johannes Krisch über Bubenträume

"Wanderhure": Johannes Krisch über Bubenträume
Johannes Krisch erzählt, warum die "Rache der Wanderhure" (Di, 20.15, ORF eins) so Spaß macht wie das Burgtheater. KURIER hat den Film vorausgesehen.

Im Oscar-nominierten Film "Revanche" war Hollywood vor drei Jahren zum Greifen nahe. Jetzt gibt Burgschauspieler Johannes Krisch im wahrscheinlich nicht oscarreifen Fernsehfilm "Die Rache der Wanderhure" den Bösewicht "Falco von Hettenstein". Dem KURIER erzählt der Burgschauspieler, warum er keine Angst vor Seichtem hat.

KURIER: Herr Krisch, wie böse ist "Falco von Hettenstein"?
Johannes Krisch: Er ist sehr böse. Ganz in Schwarz (lacht) .

Hat es Spaß gemacht, das zu spielen?
Klar. Der schönste Drehtag war für mich, als ich den ganzen Tag durch Felder geritten bin. Ich hatte ein fantastisches Pferd. Ein schwarzer Friese, in den ich mich sofort verknallt hab. Leider hatte ich keinen Schwertkampf. Aber vielleicht im nächsten Ritterfilm.

Haben Sie als Burgschauspieler keine Berührungsängste? Sie haben ja auch in Thomas-Brezina-Kinderproduktionen und in Schwabenitzky-Filmen mitgewirkt.
Kindersachen mach ich immer gerne, die sind das Publikum von morgen. Ich bin selber über das Theater der Jugend auf die Schauspielerei neugierig geworden. Und ich will mich in keine Schublade drängen lassen. Wenn etwas gut ist, dann mach ich das.

Gibt es etwas, was Sie nicht machen würden?
Ein schlechtes Drehbuch möchte ich nicht verfilmen. Wenn mein Bauch sagt, das geht sich nicht aus, dann lass ich die Finger davon.

Hat Ihr Bauch Sie schon einmal belogen?
Nein. Ja. Am Theater, vielleicht. Aber ist ja nichts passiert. Weil, wie heißt es so schön: "Eine Milliarde Chinesen wissen von nichts."

Vor Kurzem der bekiffte Indianer in "Adam Geist", dann Boxer Hans Orsolics, jetzt ein Ritter im Kettenhemd: Welchen Bubentraum wollen Sie sich als Nächstes erfüllen?
Einen Western. (Anm.: Später erzählt Krisch, dass "Spiel mir das Lied vom Tod" zu seinen Lieblingsfilmen gehört)

Ihr nächster Film?
Mein jüngster Film ist das Emigrantendrama "Where I belong" von Fritz Urschitz, das wir in London gedreht haben, der Film wird gerade geschnitten. Und dann habe ich voriges Jahr Fernando Mereilles’ Kinofilm "360" mit Jude Law, Rachel Weisz und Anthony Hopkins gedreht.

Und dann Hollywood?
Na, mal sehen.

Gerade als Europäer wird man dort ja gerne festgelegt.
Ja, man spielt immer die bösen Nazis.

Würden Sie das machen?
Also, wenn mich etwas am wenigsten interessiert in diesem Beruf, dann sind das die bösen Nazis.

Wer müsste denn da kommen? Tarantino? Scorsese?
Naja, Scorsese wäre sicher interessant. Aber ich hätt auch nichts gegen Woody Allen oder Robert Redford. Da müsste man sich dann drüber unterhalten.

Was macht die musikalische Karriere? (Anm.: Krisch hat als Handy-Klingelton AC/DC)
Die Gitarre, an der ich baue, ist noch immer nicht fertig. Aber ich spiele jetzt demnächst wieder. In Linz am 10 Mai. Lieder von Velvet Underground, Georg Danzer, André Heller, Hansi Lang, Hans Hölzel.

Vorausgesehen

"Wanderhure": Johannes Krisch über Bubenträume

"Die Rache der Wanderhure", Dienstag, 20.15, ORF eins D/A/CZ 2011. Von Hansjörg Thurn; mit Alexandra Neldel, Johannes Krisch, Helmut Berger, Hary Prinz.

Süddeutschland im Mittelalter: Marie Adler (Alexandra Neldel) reitet ins Feindesland, um eine Spur von ihrem Mann zu finden. Wie im ersten Teil der "Wanderhure" wird sie vergewaltigt und ausgepeitscht. Und wieder ist der aufwendig ausgestattete Film brutal und oft unfreiwillig komisch. Hauptdarstellerin Neldel ist vor allem sexy. Im Schwertkampf wackelt sie mit den Hüften. Beim Reiten gibt’s nackte Schenkel. Dann kugelt sie mit ihrem Liebsten über die Wiese. Später wechselt man ins Bett, die Neldel schaut neckisch. Die Liebesszene gehört zu den sonderbarsten im Film: David Hamilton im Mittelalter. Nackte Haut und ordentlich Geschmatze im soften Kerzenschein. Dazu Flötenmusik. Das Gedudel nervt wie der Titelsong „Mna Na H-Eireann“. Ein dritter Teil droht.

KURIER-Wertung: ** von *****

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