Thomas Anders rechnet mit Bohlen ab

Thomas Anders rechnet mit Bohlen ab
In seiner Autobiografie weiß Thomas Anders nicht viel Positives über "Modern-Talking"-Kollege Dieter Bohlen zu berichten. Anders im Interview.

Musiker Thomas Anders, einst Teil von Deutschlands erfolgreichstem Pop-Duo Modern Talking, veröffentlicht seine Autobiografie. "100 Prozent Anders" hat der 48-Jährige das am 21. September erscheinende Buch genannt, in dem er die "Wahrheit über Modern Talking, Nora und Dieter Bohlen" schildert. Er erzählt von seiner Kindheit, den Anfängen als Sänger und liefert einen Blick hinter die Kulissen des Showgeschäfts - vor allem in der Modern-Talking-Zeit der 80er Jahre und während des Comebacks. Im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa sprach Anders übers Schreiben (als Therapie) und Schicksal (Dieter Bohlen).

Thomas Anders rechnet mit Bohlen ab

Sie haben Ihre Autobiografie selbst zu Papier gebracht, unterstützt von der stellvertretenden "Bunte"-Chefredakteurin Tanja May. Wie leicht fiel es Ihnen, noch einmal in alte Zeiten einzutauchen?
Anders: Einerseits hat das Schreiben Spaß gemacht, andererseits war es auch anstrengend. Anstrengend auf emotionaler Ebene. In gewisser Weise war es wie eine Therapie - nicht nur auf die Modern-Talking-Zeit bezogen. Man durchlebt ja sein ganzes Leben komplett noch einmal. Und es ist nun mal ein ganz großer Unterschied, ob ich zu Hause bei einem Glas Wein sitze und einfach mal an die alte Zeiten denke, oder ob ich diese alten Zeiten zu Papier bringen muss.

Die meisten Kapitel drehen sich um die Zeit mit Modern Talking. Bei all den Meinungsverschiedenheiten zwischen Ihnen und Dieter Bohlen staunt man, dass Sie es so lange miteinander ausgehalten haben.
Erfolg kann natürlich unglaublich beflügeln und zusammenschweißen, aber auch ablenken von Problemen. Da gab es auch entspannte, nette Phasen. Als ich beim Schreiben allerdings überlegt habe, was ich noch Positives über ihn schreiben könnte, musste ich feststellen: Außer dass er lustige Sprüche gebracht hat und zur Unterhaltung eines Abendessens beitrug, ist mir einfach nicht viel im Kopf geblieben.

Der Name Dieter Bohlen wird wohl für immer zu Ihrem Leben gehören...
Ja, das ist so. Ich glaube, Dieter und ich - wir sind unser beider Schicksal. Und je schneller man dies annimmt, umso normaler geht man damit um. Deshalb habe ich auch wunderbar Frieden damit geschlossen, dass Dieter Bohlen zu meinem Leben gehört... Vielleicht ist es auch so vom lieben Gott gewollt, dass ganz große Erfolge immer mit einem Opfer getragen werden müssen. Vielleicht gibt es nicht das perfekte Glück. Vielleicht verhält es sich mit solch einer Karriere auch wie mit den Polaritäten Yin und Yang: auf der einen Seite ist alles ganz groß, auf der anderen Seite lässt es sich nur ganz schwer umsetzen.

Was denken Sie, wie Dieter Bohlen auf Ihr Buch reagieren wird?
Ich weiß nicht, wie er darauf reagieren wird. Dass ein Dieter Bohlen sich gerne mal aufregt und gerne mal ganz groß erzählt, was Sache ist, das ist ja bekannt. Aber wenn ich dem aus dem Weg gehen wollte, hätte ich kein Buch schreiben dürfen. Außerdem hat ein Dieter Bohlen ja nicht das Monopol gepachtet, als Einziger die Wahrheit sagen zu dürfen. Und wenn in meinem Buch etwas Unschmeichelhaftes über ihn steht: Wer so austeilt wie Dieter, der muss auch einstecken können.

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